Trulli, diese kegelförmigen Häuschen, die in und um Alberobello die Landschaft Apuliens prägen, galten bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts als Arme-Leute-Häuser. Doch in den vergangenen Jahrzehnten erlebten sie eine Renaissance. Die hitzegeplagten Süditaliener haben nämlich erkannt, dass diese Bauweise aus massivem Naturstein mit den winzigen Fenstern einen ausgezeichneten Schutz gegen die oft unerträgliche Hitze der Sommermonate bietet. Im Winter dagegen speichert ein Trullo für lange Zeit die Wärme, die im offenen Kamin erzeugt wird.

Graf Giangirolamo II. Acquaviva d'Aragona hat im 17. Jahrhundert den Bau der markanten Häuser angeordnet. Die Bauweise ohne Zement und Mörtel diente der Steuerersparnis. Wenn nämlich der König seine Inspektoren sandte, konnte man die Steinhäuser rasch abbauen und später wieder errichten.

Geringe Grundfläche

Heute werden die wie Puppenhäuser wirkenden Bauwerke vielfältig genutzt als Souvenirshop, Restaurant oder Ferienwohnung. Als Wohnhäuser kommen sie wegen der geringen Grundfläche nur mehr selten infrage. Wer den Trullo ganzjährig bewohnt, ist bis auf wenige Ausnahmen nicht dazu bereit, Touristen über die Schwelle zu lassen. Eine Ausnahme ist etwa Angela Seistri, die im kleinen Gewölbe sowohl Küche als auch Wohn- und Schlafraum untergebracht hat.

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Während es wohl nicht jedermanns Sache ist, einen Trullo als Ferienwohnung zu wählen, kann man die für Apulien typischen Masserie durchaus empfehlen. Die zu meist recht luxuriösen Hotels umgebauten Landgüter bieten nicht nur romantische Unterkunft, sondern auch lukullische Genüsse, wie etwa die Masseria Montenapoleone bei Puglia.

Sie ist ein idealer Standort für Ausflüge in die Barockstadt Lecce, die ihre wirtschaftliche und kulturelle Blüte zwischen 1550 und 1750 erlebte. Die "weiße Stadt" Ostuni beeindruckt mit ihrem verwinkelten Gassengewirr. Keineswegs versäumen sollte man einen Besuch von Matera. Die Stadt an der Grenze zur Basilikata besteht heute noch zu einem Teil aus Höhlenwohnungen, die bis in die 1950er-Jahre von Mensch und Tier gemeinsam bewohnt wurden. Heute steht sie unter dem Schutz der Unesco.