Majestätisch thronen die Jungfrau zur Rechten und der Mönch zur Linken, während sich die weißen Massen des Aletschgletschers vor einem ausdehnen. Natur pur, so weit das Auge reicht - wäre da nicht das Observatorium, das sich zwischen den beiden 4000ern auf der Sphinx, einer Felskuppe, erhebt.

Doch Wissenschaftler oder Bergsteiger stellen längst nicht mehr die Mehrheit, die es rauf zum Jungfraujoch zieht. Es sind Tagestouristen - rund 700.000 pro Jahr, die für wenige Stunden hochalpine Luft schnuppern wollen. Pickel und Steigeisen kann man dafür getrost zu Hause lassen. Alles, was man braucht, ist eine Fahrkarte: Denn seit 101 Jahren bringt die Jungfraubahn Touristen zum "höchsten Bahnhof Europas" auf einer Seehöhe von 3454 Metern. Von der Kleinen Scheidegg kämpft sich die Zahnradbahn unentwegt bergauf durch die berüchtigte Eiger-Nordwand - Fotostopp inklusive.

Urige Hüttenromantik sollte man sich oben aber keine erwarten, eher internationales Flair und Moderne. "Das Angebot in unseren drei Restaurants reicht von Schweizer bis hin zu asiatischer Küche. So verkaufen wir etwa 80.000 koreanische Instantsuppen pro Jahr", erzählt der Restaurantleiter und gebürtige Wiener Martin Soche. Doch nicht nur kulinarisch kann man hoch über dem Aletschgletscher einiges erleben, weitere Höhepunkte sind der Eispalast, ein Erlebnisrundgang und der Snow Fun Park. Oder man genießt einfach die atemberaubende Aussicht auf das ewige Eis.

Gletscherschmelze

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Dass dieses Eis gar nicht so ewig ist, sieht man rund 20 Kilometer weiter südlich am anderen Ende des Gletschers bei der "Aletscharena". "Dort, wo ich mit meinem Großvater über die Gletscherzunge gewandert bin, ist jetzt kein Gletscher mehr und man muss über eine Hängebrücke auf die andere Seite", erzählt Geri Berchtold von Riederalp-Tourismus mit Blick auf die stetig zurückgehenden Eismassen. Zum Wandern lädt die Gegend rund um die Riederalp aber nach wie vor ein - speziell auch Familien.

Und wer dann nach einem ausgiebigen Wandertag oder einem Ausflug zum Jungfraujoch neue Kräfte braucht, holt sich diese bei typisch Walliser Spezialitäten - Raclette oder Cholera (siehe Info auf der linken Seite).