Wissen Sie, wo der jüngste Drei-Sterne-Koch Österreichs am Herd steht? In Singapur. Und was er dort kocht? Jakobsmuscheln von den schottischen Archipelen, Safran vom Fuße des Fuji in Japan, die berühmten Tränenerbsen aus dem spanischen Baskenland und Abalone-Muscheln aus Australien.

Das mag nach einem wilden ökologischen Fußabdruck klingen, doch Martin Öfner bleibt kaum etwas anderes übrig. Denn im asiatischen Stadtstaat Singapur gibt es so gut wie keine Landwirtschaft. Man ist auf Importe angewiesen, holt sich nach Möglichkeit das Beste vom Besten und kreiert in diesem Mikrokosmos vor dem Südzipfel der Malayischen Halbinsel das Feinste vom Feinsten.

S wie Superlative

Schon bei der Ankunft nimmt einen der größte Indoorwasserfall der Welt am Jewel-Changi-Flughafen in Singapur in Empfang. Aus einem kristallähnlichen Gebilde in 40 Meter Höhe schießt das Wasser in das Auffangbecken hinunter. Spektakulär.

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Weiter geht es in Richtung Hotel an der Bay, vorbei an den „Supertrees“ – riesige Bäume aus Stahl und Eisen, von Menschenhand erbaut und in allen Farben des Regenbogens beleuchtet.

Ebenso wie die Bucht im Zentrum Singapurs, in der das weltberühmte Hotel Marina Bay Sands mit seinem Infinitypool in schwindelerregender Höhe liegt. Als der Stadtstaat zu klein für seine sechs Millionen wurde, für die Händler und Bankenmitarbeiter, die Singapur in so etwas wie die Schweiz Asiens verwandelt haben, hat man kurzerhand eine Bucht dazu gebaut.

Und dennoch, bei all dem High-Tech und den Schöner-höher-weiter-Bauten der Metropole bietet Singapur auch den Authentizitätsverliebten, wie man es uns Europäern ja nachsagt zu sein, so einiges. Denn die Geschichte der Besiedlung Singapurs geht zurück auf das Jahr 1299.

Die lebendigen Viertel Chinatown und Little India beben nur so vor köstlichem Streetfood (zu finden in den sogenannten Hawker-Centers) und buntem Menschengewirr. Sauber ist es in Singapur, sicher und warm, für alle, die nicht nur dem Weltgeschehen, sondern auch den kalten Temperaturen in Europa entfliehen wollen.

Wenn Strandurlaub nach Rindsuppe riecht

Als Foodie und Freund des Interkulturellen wird man hier definitiv glücklich. Neben all dem Streetfood wäre da auch noch die prämierte und weltberühmte Bar „Burnt Ends“, in der es Cocktails gibt, die wie Rindsuppe riechen und nach Strandurlaub schmecken. Klingt krass, ist aber köstlich.

Oder eben das Restaurant Zén in dem Martin Öfner mit seinem Team das Beste auftischt, was diese Welt an Essbarem zu bieten hat. Die exklusiven Zutaten verarbeitet der 30-jährige Tiroler mit Fingerspitzengefühl und Know-how zu „Jakobsmuschel mit Artischocke und Galgantwurzel“, „French Toast mit Trüffel“ und „Zwiebelsuppe mit Mandel und Lakritze“.

Mit Aaron Jacobson hat Öfner einen Manager an der Seite, der als gebürtiger US-Amerikaner die europäischen Weine kennt wie seine Westentasche, und daraus önologische Begleitungen zaubert, die nicht nur in österreichischen Gläsern ausgeschenkt werden, sondern auch die österreichische Seele berühren. Das alles ergibt nach alter Singapur-Schmelztiegel-Kultur das Beste von allem.