Die Ausgangsbeschränkungen sind aufgehoben, die Geschäfte haben wieder geöffnet, für Gastronomie und Hotellerie zeichnet sich ein Neustart ab, damit scheint dem Sommerurlaub zumindest in Österreich, vielleicht sogar jenseits der Grenzen, nicht mehr allzu viel entgegenzustehen. Aber ist es wirklich klug, schon jetzt zu buchen? Diese Frage bekommen Konsumentenschützer derzeit besonders häufig gestellt. Thomas Hirmke, der die Rechtsabteilung beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) leitet, ist vorsichtig: „Ich würde prinzipiell noch zuwarten“, sagt er.

Aus heutiger Sicht sei es zwar denkbar, dass in ein paar Wochen ein Urlaub in Österreich möglich ist. Ähnliche Überlegungen gebe es auch für Länder wie Kroatien – „was genau im Juli oder Augst möglich sein wird, könne man jetzt aber nicht sagen. „Wer sich hier auf eine Buchung einlässt, riskiert, auf den Kosten für eine Reise sitzen zu bleiben, die gar nicht auf die erhoffte Weise stattfinden kann, weil die Corona-Schutzbestimmungen wieder verschärft wurden und es wieder mehr Einschränkungen gibt.“ Mit bestimmten Beschränkungen werde man pandemiebedingt immer rechnen müssen, es könnte schwer werden, bei einer Hotelbuchung mit einem „Wegfall der Geschäftsgrundlage“ zu argumentieren, um kostenlos stornieren zu können. „Die Frage ist immer, wie unvorhersehbar etwas zum Buchungszeitpunkt gewesen ist.“ Bei Hotelbuchungen im Ausland kommt noch hinzu: „Bei Stornierungen gilt in diesem Bereich immer nationales Recht – und selbst wenn ich recht habe, ist es im Ausland wohl schwerer, es auch durchzusetzen.“

Bei Pauschalreisen wiederum stellt sich bei kostenlosen Stornos gar nicht die Frage nach dem Eintritt von Unvorhersehbarkeiten. Hirmke: „Hier zählt nur die Situation vor Ort aufgrund der außergewöhnlichen Umstände und des Risikos. Aus heutiger Sicht ist völlig ungewiss, welche Rechte man bei einer Stornierung einfordern könnte.“
Grundsätzlich ist auch festzuhalten, dass aus bloßer Angst vor einer Krankheit oder einer Quarantäne niemand kostenlos stornieren kann. Und wer individuell den Transport ins Urlaubsgebiet gebucht hat (und dieser Transport findet auch statt) hat ebenfalls keine Chance auf ein kostenloses Storno aus Angstgründen. Hirmkes Empfehlung ist also klar: „Ich würde mich für eine kurzfristige Buchung entscheiden, am besten erst ein, zwei Wochen vor dem Urlaubstermin.“ Damit könnte man auch von Last-Minute-Angeboten profitieren. Und wer früher bucht, sollte zumindest die Stornobedingungen aufmerksam lesen.

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