Am 4. April 1975 erfüllen sich der 19-jährige Bill Gates und sein Schulfreund Paul Allen einen Kindheitstraum und gründen die Firma Micro-Soft, die später als Microsoft Software-Geschichte schreiben sollte.

Der Visionär Gates brachte nicht nur „einen PC auf jeden Schreibtisch“, sondern etablierte mit Windows 95 als Betriebssystem die Bedienung über grafische Benutzeroberflächen. Mit Windows eroberte Microsoft einen Anteil von über 90 Prozent am PC-Markt, Windows XP und Microsoft Office wurden zu Klassikern.

Dabei unterliefen dem Konzern auf dem Weg zum Branchen-Primus sogar immer wieder gröbere, strategische Fehler. Einige von ihnen genießen heute Kultstatus. Bill Gates erkannte etwa bis zum Sommer 1995 nicht, welche Rolle das offene Web spielen wird und setzte stattdessen auf den abgeschlossenen Dienst MSN. Der Konkurrent Netscape, der mit dem ersten populären Browser die Kraftverhältnisse in der Software-Industrie infrage gestellt hatte, musste in Folge im schmutzigen Browser-Krieg niedergerungen werden.

2007 lacht der damalige Microsoft-Chef Balmer lauthals über das erste iPhone. Heute gilt eine der gravierendsten Fehleinschätzungen der IT-Geschichte als Youtube-Hit.

Unter dem neuen Chef Satya Nadella versuchte der Konzern zuletzt verstärkt, das Image des Windows-Dinosauriers abzuschütteln. So wurde etwa das populäre Spiel „Minecraft“ gekauft und die Daten-Brille „Hololens“ vorgestellt – Windows 10 soll zudem erstmals auf allen Geräte-Klassen laufen.

Microsoft Österreich gibt es übrigens seit 1991 als eigene Gesellschaft. Begonnen hat alles mit drei Mitarbeitern, heute sind hierzulande 340 Mitarbeiter beschäftigt. 2006 wurde das Grazer Unternehmen Vexcel übernommen, der Standort wurde zu einem Forschungs- und Entwicklungszentrum für großformatige digitale Luftbildkameras.

Die Ultracam von Microsoft im Grazer F&E-Zentrum
Die Ultracam von Microsoft im Grazer F&E-Zentrum © Gernot Eder

Microsoft - die Meilensteine seit der Gründung

1975: Am 4. April gründen die Kindheitsfreunde Bill Gates und Paul Allen die Firma Micro-Soft. Microsoft selbst hat den Stichtag zwar nie offiziell bestätigt, will den Tag aber mit einem Video zur Geschichte des Unternehmens ehren. Der 19-jährige Gates wird Chef, der Name des Unternehmens wird später in Microsoft geändert.

Die Microsoft-Gründer Paul Allen und Bill Gates
Die Microsoft-Gründer Paul Allen und Bill Gates © dpa

1980: Microsoft bekommt von IBM den Auftrag, ein Betriebssystem für den geplanten Personal Computer zu liefern. Microsoft bietet ein zugekauftes Programm unter dem Namen MS-DOS an. Der Deal ist nicht exklusiv: Microsoft kann MS-DOS auch anderen Herstellern verkaufen. Gates' College-Freund Steve Ballmer kommt zu Microsoft.

1983: Allen zieht sich nach einer Krebserkrankung zurück.

1985: Microsoft veröffentlicht Windows, eine grafische Erweiterung für MS-DOS.

1986: Microsoft geht im März an die Börse. Das legt den Grundstein für Milliarden-Vermögen von Gates, Allen und Ballmer.

1990: Gates stellt fünf Jahre nach dem Windows-Start die Version 3.0 vor
1990: Gates stellt fünf Jahre nach dem Windows-Start die Version 3.0 vor © AP

1990: Die Firma bündelt ihre Büroprogramme im Paket Microsoft Office.

1995: Windows 95 macht einen Sprung nach vorn, was die PC-Bedienung angeht. Zugleich will Microsoft vergeblich den Dienst MSN als Internet-Alternative etablieren. Nach dem Erfolg des Web-Browsers Netscape bündelt Microsoft sein Konkurrenz-Programm Internet Explorer mit Windows und erreicht damit eine dominierende Position.

1997: Die Bündelung von Internet Explorer und Windows löst Ermittlungen der US-Wettbewerbshüter aus.

2000: Gates übergibt im Jänner die Microsoft-Führung an Ballmer und schafft für sich den Posten eines Chef-Software-Architekten. Im April entscheidet ein Gericht, Microsoft missbrauche eine Monopol-Position. Eine Zerschlagung steht im Raum.

2001: Im Oktober bringt Microsoft Windows XP heraus, sein langlebigstes Betriebssystem. Mit der Xbox steigt der Konzern ins Geschäft mit Spielekonsolen ein.

2004: Microsoft einigt sich mit US-Wettbewerbshütern. Zugleich gibt es Kartellermittlungen in Europa, die zu mehreren hundert Millionen Euro Strafe und Auflagen für die Trennung von Software führen.

2007: Windows Vista verkauft sich zwar gut, ist aber bei Nutzern unter anderem wegen umständlicher Bedienung unbeliebt. Ballmer belächelt das iPhone, Microsoft verpasst bei Smartphones den Anschluss an Apple und Googles Android-System.

2008: Gates gibt den Posten des Software-Architekten ab.

2009: Windows 7 soll die Schwächen von Vista ausbessern.

2012: Mit dem Tablet Surface stellt Microsoft den ersten Computer aus eigener Produktion vor.

2013: Microsoft kauft die Handy-Sparte des einstigen Weltmarktführers Nokia. Ballmer kündigt seinen Rückzug an.

2014: Cloud-Manager Satya Nadella wird neuer Konzernchef. Microsoft streicht nach der Übernahme des Nokia-Geschäfts 18.000 Arbeitsplätze. Nadella kündigt den Fokus auf Cloud-Dienste für alle Plattformen an.

Die Hoffnung ruhen auf dem innovativen Windows 10 und der
Die Hoffnung ruhen auf dem innovativen Windows 10 und der "HoloLens" © APA/EPA/MICROSOFT / HANDOUT