Nur wenige Rebsorten bleiben in Österreich bei Weinfans so unter dem Radar wie der Welschriesling. Dabei sehen ihn heute manche Winzer sogar als Zukunftshoffnung. Deswegen kommen am 25. und 26. Juni die führenden Weinpersönlichkeiten zusammen und verkosten bei der „Wöschmeisterschaft“ am Weingut Maitz in Ratsch knapp 300 verschiedene Weine. Dabei landen nicht nur heimische Weine im Glas, sondern auch Tropfen aus Tschechien, Kroatien oder Slowenien.

VIDEO - Katharina Tinnacher und René Kollegger erklären den Welschriesling

Mitinitiator dieser Veranstaltung ist Sommelier René Kollegger. Am Weingut Lackner-Tinnacher in Gamlitz erklärt er im Gespräch mit Winzerin Katharina Tinnacher die Qualität dieser Rebsorte: „Der Welschriesling symbolisiert Sommer, Sonne, Sonnenschein. Frische, Leichtigkeit und wenig Alkohol. Ein Wein, der einfach nur glücklich macht und erfrischt. Er hat die letzten Jahre sein eigenes Profil bekommen und dadurch eine berechtigte Wertigkeit.“

Katharina Tinnacher: „Welschriesling ist eine Rebsorte, die in der Vegetation sehr lange braucht. Sie wird spät reif, die Trauben können also erst spät geerntet werden. Das heißt sie sind noch im Klima, wo es kühle Nächte gibt, aber auch warme Tage. Vor allem in den Steillagen. Dieser Temperaturunterschied bringt dann Saftigkeit, Frische, aber auch eine ausgeprägte Aromatik. Das sind eigentlich alles typische steirische Attribute.“

Katharina Tinnacher und René Kollegger stellen im Gespräch am Weingut Lackner-Tinnacher fest: " „Die vermeintlich kleine Rebsorte kann mit Sorgfalt im Weingarten und Weinkeller auch ganz groß sein."
Katharina Tinnacher und René Kollegger stellen im Gespräch am Weingut Lackner-Tinnacher fest: " „Die vermeintlich kleine Rebsorte kann mit Sorgfalt im Weingarten und Weinkeller auch ganz groß sein." © Georg Hoffelner

Welschriesling wurde früher leider lange Zeit sehr stiefmütterlich behandelt. Es waren eher einfache Weine. Zum Spritzen perfekt, zum Trinken oft zu wenig. Sommelier Kollegger über den Imagewandel: „Auch bei Winzern hat man bei Verkostungen früher oft gar keinen Welschriesling ins Glas bekommen. Das hat sich verändert. Er wird mittlerweile mit Stolz als erster Wein verkostet.“

Um dem Welschriesling auch 2023 die Bühne zu geben, die er verdient, werden die eingereichten Weine bei der „Wöschmeisterschaft“ von einer heimischen und internationalen Sommelierelite bewertet. Verkostet werden Welschrieslinge in den Kategorien Klassik, Riede, Prädikate, Nouvelle Wösch und Naturweine/Orange & Amphore. Die Kategorie Sekt ist neu hinzugekommen. Zusätzlich zu den Siegern der Kategorien dürfen die VerkosterInnen ihre ganz persönlichen „Coup de Coeur“, also ihre Lieblingsweine, küren.

Kollegger findet, die Zeit sei reif für eine Imagekorrektur des Welschrieslings
Kollegger findet, die Zeit sei reif für eine Imagekorrektur des Welschrieslings © Georg Hoffelner

Fakt ist: Der Welschriesling ist die Hauptweißweinsorte der Steiermark. Und er bekommt erfreulicherweise seinen Platz im Rampenlicht. Das sieht auch Tinnacher so: „Es ist eine Traditionssorte. Gehört also zu unserer DNA dazu. Es ist auch wichtig das wir als Weinbauern dieser Rebsorte die Aufmerksamkeit geben, die sie verdient.“