1 HIV und Aids – wo liegt eigentlich der Unterschied?

HIV und Aids werden sehr häufig in einem Atemzug genannt. Doch diese beiden Begriffe stehen nicht für ein und dasselbe. HIV ist die Abkürzung für Humanes Immundefizienz-Virus. Diese Viren schädigen das Immunsystem. Werden HI-Viren nicht behandelt, kommt es in Folge zu Aids. Diese Bezeichnung steht für Acquired Immunodeficiency Syndrome bzw. erworbenes Immunschwächesyndrom. Folge von diesem Immundefekt können etwa Lungenentzündungen, Tumore und eine Reihe anderer Erkrankungen sein.

2 Wie wird HIV übertragen und wie kann ich mich schützen?

Das HI-Virus wird über bestimmte Körperflüssigkeiten übertragen. Dazu zählen: Sperma, Scheidensekret, Blut, Muttermilch, Gehirn- sowie Rückenmarksflüssigkeit. "Speichel zählt nicht dazu", erklärt Manfred Rupp, Leiter der Aids-Hilfe Steiermark in der aktuellen Folge von "Ist das gesund?", dem Medizin-Podcast der Kleinen Zeitung. "Beim Küssen kann man sich nicht mit HIV anstecken." Zum Schutz muss also der Kontakt zu den infektiösen Flüssigkeiten vermieden werden. Das bedeutet vor allem: Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist ein Risikofaktor. Kondome, auch Femidome, sind hier ein Mittel, dieses Risiko zu minimieren.

3 Wann sollte ich einen HIV-Test machen?

Es ist wichtig, über seinen persönlichen HIV-Status Bescheid zu wissen. Nur so kann man im Fall des Falles eine Behandlung beginnen und andere vor Ansteckung schützen. Ein HIV-Test bietet sich vor dem ersten sexuellen Kontakt an, auch nach einem Risikokontakt – also zum Beispiel nach ungeschütztem Sex mit einer Person, deren HIV-Status man nicht kennt. Ein HIV-Test, wie man ihn beim Hausarzt und auch bei der Aids-Hilfe – anonym und kostenfrei – durchführen lassen kann, ist ein Bluttest. Rund eine Woche dauert es, bis man das Ergebnis erhält. Aber Achtung: Bis sich nach einer vermeintlichen Infektion Antikörper gegen das HI-Virus gebildet haben, dauert es sechs Wochen. Vor Ablauf dieser sechs Wochen ist ein HIV-Test nur bedingt aussagekräftig.

4 Wie sieht die Behandlung aus, wenn man HIV-positiv ist?

Während der letzten Jahre hat sich in der Behandlung in Bezug auf HIV sehr viel getan. Im Idealfall müssen Betroffene eine Tablette täglich einnehmen. "Früher waren es bis zu 30 Tabletten täglich", weiß Rupp. Bei der antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) werden zumeist drei verschiedene Wirkstoffe kombiniert, mit dem Ziel, die Vermehrung des HI-Virus zu unterdrücken. So kann es gelingen, das Virus unter die Nachweisschwelle zu drücken. Ist das HI-Virus nicht mehr nachweisbar, sind die Betroffenen auch nicht ansteckend. "HIV ist immer noch nicht heilbar", sagt Rupp. "Aber mithilfe der Therapie können die Betroffenen so normal oder anormal leben, wie wir alle das tun." Insgesamt leben in Österreich rund 8000 Menschen mit HIV, jedes Jahr kommen rund 400 Neudiagnosen hinzu.