Stimmt’s? Ist weniger Zucker wirklich gesünder für den Körper? „Ja, definitiv“, sagt Elisabeth Pail, Institutsleiterin für Diätologie an der FH Joanneum. Aus diesem Grund greifen immer mehr Menschen zu Zuckeralternativen wie Kokosblütenzucker, Reissirup oder Agavendicksaft. Diese werden häufig als gesünder angepriesen. Aber sind sie das auch wirklich?

„Der Vorteil der enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe ist ernährungsphysiologisch nicht relevant, da sehr große Mengen dieser Produkte verzehrt werden müssten, damit dieser zum Tragen kommt“, so die Expertin. Auch der teilweise etwas niedrigere Energiegehalt dieser Produkte falle kaum ins Gewicht oder relativiere sich durch die geringere Süßkraft.


„Bei Zuckeraustauschstoffen wie Malit, Xylit und Fructose ist zu beachten, dass diese in größeren Mengen gastrointestinale Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall hervorrufen können. Daneben wird zugesetzte Fructose stark in Zusammenhang mit der Entstehung des Metabolischen Syndroms gebracht“, erklärt Pail. Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte, muss daher nicht unbedingt zu Zuckeralternativen greifen, da diese grundsätzlich keine gesundheitlichen Vorteile mit sich bringen: „Sinnvoller ist es, den Zucker in Summe zu reduzieren, bei verarbeiteten Produkten auf die Zutatenliste zu schauen. Auch auf die heimische Süße vom regionalen Imker zurückzugreifen ist eine tolle Alternative“, sagt die Expertin.

In Ausnahmen sinnvoll

Neben diesen gesundheitlichen Aspekten komme bei vielen Ersatzprodukten auch der ökologische Aspekt zum Tragen. Denn oft kommt es zu langen Transportwege, was nicht nur Umweltschädigung mit sich bringt, sondern auch den Preis deutlich in die Höhe treibt. Als Alternative sind Süßstoffe dann sinnhaft, wenn eine Erkrankung wie Diabetes oder Adipositas vorliegt. „Werden sie mit Maß eingesetzt, können sie gut als Zuckerersatz dienen“, so die Diätologin.