Grüner Pass schon nach einer Impfung? Oder soll man die zweite Dosis gar ganz ausfallen lassen? Diese Diskussion wurde in Österreich während der letzten Tage immer wieder geführt. Schon an andere Stelle haben wir berichtet, dass es notwendig ist beide Impfdosen eines Covid-Vakzins verabreicht zu bekommen, um einen vollen Immunschutz zu entwickeln

Eine neue Studie aus Israel unterstreicht diese Notwendigkeit. Eine landesweite Untersuchung des dortigen Gesundheitsministeriums und des Herstellers Pfizer bescheinigte dem Impfstoff zwischen sieben und 14 Tagen nach Erhalt der ersten Dosis eine Schutzwirkung von 58 Prozent vor einer Infektion, von 76 Prozent vor einer Krankenhauseinweisung und 77 Prozent vor dem Tod.

Risikominimierung um 95 Prozent

Sieben Tage nach der vom Hersteller empfohlenen zweiten Dosis reduziert sich das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus, einer Krankenhauseinweisung oder des Todes demnach jeweils um mehr als 95 Prozent. Die Verfasser der im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Studie betonten, dass noch wenig über die Dauer der Wirksamkeit der ersten Dosis bekannt sei. Der Erhalt nur einer Spritze könnte einen kürzeren Schutz-Zeitraum bedeuten, insbesondere in Gegenden mit neuen Coronavirus-Varianten. Generell gebe es weiterhin auch noch Unklarheiten über die Dauer der Immunität nach der zweiten Impfung.

Grundsätzlich ist eine Ansteckung mit Covid-19 auch bei vollem Immunschutz möglich, die Wahrscheinlichkeit ist aber äußerst gering. Neueste Zahlen aus Österreich zeigen, dass sich 846.193  Vollimmunisierten 20 gemeldeten Fälle einer Covid-Infektion gegenüber stehen - in Prozent gemessen sind das übrigens 0,00236 Prozent.

Daten aus Israel

Die oben zitierte Untersuchung stützt sich auf Daten, die zwischen dem 24. Jänner und dem 3. April 2021 in Israel erhoben wurden. Am 24. Jänner hatten rund 2,6 Millionen Menschen die Erst- und 1,2 Millionen auch die Zweitimpfung erhalten. Am 3. April waren etwa 4,8 Millionen Menschen doppelt geimpft, 5,3 Millionen einfach. In Israel leben rund 9,3 Millionen Menschen.

Israel hatte am 19. Dezember damit begonnen, den Impfstoff zu verabreichen. Die Kampagne verlief sehr erfolgreich und rasch. Eine Vereinbarung der israelischen Regierung mit Pfizer sah eine Übermittlung von Impfdaten als Teil von Impfstofflieferungen vor. Das Land gilt somit als "Modell-Land" für die Analyse von Impfdaten.