Zwischenergebnisse aus der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase eines möglichen Corona-Impfstoffs lassen aufhorchen: Das deutsche Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz.

Florian Krammer forscht in New York an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai an Impfstoffen – und er ist selbst Teilnehmer der Impfstoffstudie. Was der Wissenschaftler zu den ersten veröffentlichten Ergebnissen sagt.

90 Prozent Wirksamkeit: Wie bewerten Sie diese Ergebnisse – besser als erwartet?

FLORIAN KRAMMER: Die Ergebnisse sind fantastisch! 90 Prozent Wirksamkeit ist höher als erwartet. Der Impfstoff wirkt. Aber gibt es noch viele offene Fragen: Wir wissen noch nicht, wie hoch die Wirksamkeit nach zum Beispiel einem Jahr ist. Oder wie effizient er bei älteren Leuten wirkt.

Wie schnell könnte der Zulassungsprozess nun laufen?

KRAMMER: Pfizer plant im November in den USA eine Notfallzulassung zu beantragen. Der Prozess dafür ist in Europa etwas anders, es könnte aber hier durchaus noch dieses Jahr zu einer Zulassung kommen.

Was ist zu den Sicherheitsdaten bislang bekannt?

KRAMMER: Die US-amerikanischen Behörden wollen Sicherheitsdaten für zumindest zwei Monate nach der zweiten Impfung sehen, Pfizer wird diese Daten bis Ende November haben. Die Daten sehen laut Pfizer bisher gut aus, genauso wie die publizierten Phase-I- und Phase-II-Sicherheitsdaten. Mit Müdigkeit, Kopfschmerzen oder erhöhter Temperatur würden nach der Impfung auch Nebenwirkungen festgestellt, aber keine bedenklichen.

Florian Krammer, Impfstoffforscher
Florian Krammer, Impfstoffforscher © SEBASTIAN KRAMMER

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