Schmerzen sind eine Volkskrankheit: 1,5 Millionen Menschen leiden in Österreich an Schmerzen, mehr als 300.000 sind von chronischen Schmerzen betroffen. Die statistischen Zahlen zum chronifizierten Schmerz bleiben seit Jahren gleich – was im Umkehrschluss bedeutet: Es wird zu wenig dagegen unternommen.

Der Mediziner und Schmerzspezialist Rudolf Likar sagt: „Unter den fünf häufigsten Diagnosen, die in Österreich gestellt werden, sind drei Schmerzbereiche. Es ist traurig, dass das seit Jahren gleich bleibt.“

Likar ist einer der beiden Experten, die Sie am kommenden Samstag beim Gesundheitsfrühstück der Kleinen Zeitung zum Thema Schmerz beraten werden.

Die Hintergründe sind laut Likar vielfältig: Zu wenig Vorsorge, keine klaren Behandlungsstrukturen – und auch im Medizinstudium werde dem Thema zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. „Mit Schmerzpatienten kann man auch kein großes Geld machen“, sagt Likar.

"Es geht um Eigenverantwortung"

Immerhin gibt es in der Schmerzbehandlung eine Reihe von neuen Therapieformen: von Medikamenten bis zu Ansätzen in der genetischen Analyse, um zu erkennen, welche Wirkstoffe tatsächlich helfen. Auch die multimodale Schmerztherapie (siehe Info) sei ein wichtiger Baustein.

Entscheidend für Likar ist aber auch der Patient selbst: „Der Patient selbst ist der Hoffnungsträger: Es geht um die Eigenverantwortung, dass Patienten an sich selbst arbeiten, aktiver werden. Mit verschiedenen Methoden, von der Ernährung bis zum Genusstraining, auch im Schmerz muss man die Eigenverantwortung stärker wahrnehmen.“

Dafür plädiert auch Apothekerin Heike Kienreich, die zweite Expertin beim Gesundheitsfrühstück: „Wichtig ist, dass Patienten bei der Selbstmedikation mit nicht-rezeptpflichtigen Präparaten nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich einnehmen – und nicht länger als 5 Tage.“

Achtung, Wechselwirkung!

Die Wechselwirkungen mit rezeptpflichtigen Medikamenten können gravierend sein – die Blutgerinnung kann gestört, Blutungen ausgelöst werden. Für chronische Schmerzpatienten, die rezeptpflichtige Medikamente bekommen, gilt: „Genau nach Plan einnehmen und nicht auf den Schmerz warten!“ Was Sie noch tun können, um Ihre Schmerzen in den Griff zu bekommen, erfahren Sie nächsten Samstag.