Ab 1. September dürfen Jugendliche, die eine Lehre in der Gastronomie beginnen, nur eine Stunde pro Tag in Raucherräumen eingesetzt werden. Das sieht ein Verordnungsentwurf des Arbeits- und Gesundheitsministeriums vor. Schwere Kritik an diesen Plänen erheben die österreichischen Lungenfachärzte.

“Passivrauch ist nicht nur eine Belästigung für die Betroffenen, sondern kann schwerwiegende gesundheitliche Schäden nach sich ziehen", sagt Peter Schenk, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Jugendliche seien aufgrund ihrer noch nicht abgeschlossenen körperlichen Entwicklung sogar noch deutlich anfälliger als Erwachsene für die Folgen des Passivrauchs.

Nicht für bestehende Lehrverhältnisse

Schenk weiter: "Die bisherigen Regelungen zum Schutz der Lehrlinge in der Gastronomie waren völlig unzureichend. Nun aber eine Verordnung zu erlassen, die die Schädigung der Gesundheit Jugendlicher erneut billigend in Kauf nimmt, ist unverantwortlich. Aufgabe des Gesundheitsministeriums ist es ja, Gesundheit zu fördern!“

Für bestehende Lehrverhältnisse ist eine Übergangsregelung mit der Einschränkung vorgesehen, dass räumliche oder organisatorische Gründe gegen die Einhaltung der Ein-Stunden-Grenze sprechen. 

Auch das erzürnt die Mediziner: „Es ist aus medizinischer Sicht überhaupt nicht einzusehen, warum nicht eine neue Regelung für alle Gastro-Lehrlinge in Kraft gesetzt wird, die jegliche Rauchexposition verbietet und damit einen echten Schutz darstellt – und zwar unabhängig vom Beginn des Lehrverhältnisses", sagt Schenk. 

Man sehe sich nun mit einer weiteren Folge der "Entscheidung der Regierung gegen die Gesundheit der Bürger" konfrontiert, sagt Schenk. Die Mediziner hoffen nun darauf, dass noch mehr Menschen am "Don’t smoke-Volksbegehren" Anfang Oktober teilnehmen.