Die echte Grippe (Influenza) breitet sich weiter in Österreich aus, das zeigen Daten des Diagnostischen Influenzanetzwerks Österreichs, das an der MedUni Wien angesiedelt ist. Zwischen 13. und 19. Jänner (Kalenderwoche 3) „konnte ein weiterer Anstieg aller drei zirkulierenden Stämme nachgewiesen werden“, heißt es von Seiten des von Monika Redlberger-Fritz geleiteten Referenzlabors. Allerdings dürfte sich die Verbreitungsgeschwindigkeit etwas abgeschwächt haben.
Die drei in Österreich verbreiteten Stämme, Influenza A(H1N1)pdm09, Influenza B(Victoria), Influenza A(H3N2), werden auch von den saisonalen Grippeimpfungen abgedeckt. Der Schutz durch die Impfung ist also effektiv.
Virologin Judith Aberle, die ebenfalls an der Virologie der MedUni Wien tätig ist, hat am Freitag die Daten von KW 4 auf dem sozialen Netzwerk Bluesky gepostet, es zeigt sich ein weiterer Anstieg gegenüber der Vorwoche. Sie betonte auch, dass Infektionen mit Metapneumoviren zunehmen. Diese Viren sind dem Respiratorischen Synzytial Virus (RSV) sehr ähnlich. Das Virus verursacht Atemwegsinfektionen, die sowohl bei Kindern als auch bei älteren Menschen milde Symptome, zum Beispiel Schnupfen, hervorrufen. „Mit zehn Jahren sind praktisch hundert Prozent der Menschen seropositiv“, erklärte Florian Krammer zuletzt im Rahmen des Österreichischen Impftages. Seropositiv bedeutet, dass sich Menschen mit dem Virus infiziert haben und auch im Blut Antikörper nachweisbar sind.
Pneumokokken: Vorsicht bei Zweitinfektionen
Gefährlicher können aber vor allem Zweitinfektionen – neben einer Grippeinfektion – werden. Häufig werden diese durch Pneumokokken verursacht. Wenn ein ohnehin schon geschwächter Organismus meist älterer Menschen zusätzlich zur „echten Grippe“ mit einem zweiten Erreger kämpfen muss, kann das zu schweren Erkrankungen, Spitalsaufenthalten und sogar zum Tod führen, warnte der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH).
Seit Herbst läuft in den Apotheken eine Aktion für die Pneumokokken-Impfung. Bis Ende März sind die Impfstoffe noch vergünstigt erhältlich. Zwar ist eine Infektion das ganze Jahr über möglich, im Winter sind Pneumokokken aber unter anderem aufgrund der Grippe-Saison wesentlich häufiger. Für gesunde Personen ab 60 wird eine Impfung mit zwei verschiedenen Impfstoffen im Abstand von einem Jahr empfohlen. Eine Wiederholung ist nicht vorgesehen. Durch die Immunisierung lassen sich viele Fälle von bakterieller Lungenentzündung verhindern.