Normalerweise ist es ja so: Ruft die Pflicht, bin ich gut darin, sie zu überhören. Aber während der Fastenzeit stehe ich unter Beobachtung. Freunde, Kollegen und der werte Herr Papa: Sie alle wollen wissen, wie konsequent ich sie verfolge, die Sache mit dem Couch-Fasten. „Ja eh“, antworte ich dann. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Ich bin stets bemüht.“ Und wir alle wissen aus der Arbeitszeugnissprache, dass diese Phrase einem Todesurteil gleicht.

Passt aber irgendwie. Denn das, was ich täglich auf meiner Yoga-Matte fabriziere, kommt performancetechnisch einem sterbenden Schwan sehr nahe. Das behauptet zumindest der Mitbewohner. (Danke, ganz lieb!) Aber zu meiner Verteidigung: Bringen Sie einmal das rechte Knie diagonal in die Richtung Ihres linken Elbogens ohne dabei wie Wackelpudding zu zittern. Na los! Ich warte.

Nach wie vor versorgt mich Sportwissenschafter Bernd Marl mit Trainingsvideos. Im Moment verbessere ich die Beweglichkeit meiner Brustwirbelsäule und stärke meine Schulter. Bernd Marl turnt jeden Abend vor. Ich turne jeden Abend brav nach. Na gut, eine Ausnahme gab es dann doch. Letztes Wochenende war ich in Berlin. Es war also an der Zeit, die Schrittzähler-App auf meinem Smartphone zu aktivieren. Experten empfehlen täglich 10.000 Schritte zurückzulegen. Mein Tipp: Wer getreu dem Motto „Das Wohin ist wichtiger als das Woher“ von Kaffeehaus zu Kaffeehaus wandert, erreicht schnell das Tagesziel.