In manchen Interviews ließen die Kinder von Queen Elizabeth II. durchscheinen, dass ihre Mutter für sie eine unnahbare Person gewesen sei. Anders dürfte sich hingegen das Verhältnis der verstorbenen, britischen Königin zu ihren vierbeinigen Weggefährten gestaltet haben. Besonders für Hunde und Pferde konnte sich die Queen bis ins hohe Alter von 96 Jahren begeistern. Vielleicht, weil es im Umgang mit den Tieren kein strenges Protokoll gab. Wie sehr sie beispielsweise Pferde liebte, zeigte sich auch bei einem ihrer seltenen gewordenen, öffentlichen Auftritte bei der Royal Windsor Horse Show, bei der die Queen ihre Pferde persönlich unter die Lupe nahm. Und das, obwohl sie erst zum dritten Mal in ihrer 70-jährigen Regentschaft die Zeremonie zur Parlamentseröffnung in London, die nur wenige Tage zuvor stattfand, abgesagt hatte.

Bereits als Dreijährige begeisterte sich Elizabeth für den Reitsport. Ihr Großvater König Georg V. schenkte ihr nur ein Jahr später ihr erstes Shetlandpony namens Peggy. Eine Liebe, die ein Leben lang halten sollte, saß die Königin doch noch bis ins hohe Alter im Sattel. Aber auch in der Zucht feierte die Monarchin Erfolge. Absoluter Höhepunkt dürfte wohl gewesen sein, dass sich 2013 ihr Pferd "Estimate" im royalen Pferderennen Ascot den Sieg sichern konnte.

Bekannt war auch, wie sehr Elizabeth II. in ihre Corgis vernarrt war. Den Anfang machte Corgi-Welpe Susan. Sie war ein Geschenk ihres Vaters George VI., und die Hündin hat das Herz der damals 18-jährigen Elizabeth im Sturm erobert. Seither waren die Hunde mit den großen Ohren und kurzen Beinen nicht nur beständige Begleiter der Queen, sondern auch königliche Eisbrecher sowie tierische Seismografen der royalen Befindlichkeit. Im November 2021 sorgte man sich bereits zusehends um den Gesundheitszustand der Majestät – unter anderem, weil „The Sun“ berichtete, dass sie nicht einmal mehr ihre Corgis spazieren führt.

Blickt man auf die Eigenschaften der Königin und der Hunderasse, lassen sich jedenfalls Gemeinsamkeiten finden. Wie die Hütehunde versuchte die 96-Jährige seit Jahrzehnten, die Herde zusammenzuhalten und schwarze Schafe zur Räson zu bringen – einmal mehr, einmal weniger von Erfolg gekrönt. „Meine Corgis sind Familie“, sagte sie einst. Und auch Queen-Biograf Graham Turner schrieb in seinem Buch: „Sie mag Hunde, Pferde, Männer und Frauen – in dieser Reihenfolge.“

Vielleicht war die Tierliebe der Königin auch deswegen so groß, weil Tiere keinen Unterschied machen. Oder sie wurde ihr einfach in die Wiege gelegt. Bereits Königin Victoria, Ururgroßmutter der Queen, umgab sich mit einer Vielzahl von Hunden. Sie ließ auch den Tierfriedhof am Landsitz in Sandringham in Norfolk anlegen. Hier wurde Corgi Susan 1959 begraben und 2018 ihr letzter direkter Nachkomme Willow. Das Ende einer Ära, da die Queen beschloss, die Zucht zu beenden. Ganz ruhig war es trotzdem nicht im „Barkingham Palace“. Corgi Muick, Dorgi Candy (Mischung aus Dackel und Corgi) sowie Cockerspaniel Lissy sorgten in den letzten Monaten im Leben der Queen für ordentlich Leben in der „Bell-Etage“.

Aber nicht nur Corgis und Pferde zählen zu den royalen Tieren. Theoretisch durfte Queen Elizabeth II. auch einen Anspruch auf alle unmarkierten Schwäne anmelden, die in offenen Gewässern des Vereinigten Königreichs herumschwimmen. Die majestätischen Vögel sind nicht die einzigen Tiere, die der Krone zustehen: Auch Störe, Delfine und Wale in den Gewässern rund um die britischen Inseln gehören dazu. Das Gesetz aus dem Jahr 1324 ist bis heute nicht außer Kraft gesetzt.

Geschenke an Queen im Londoner Zoo

Nicht ganz so bekannt wie die Zucht von Rennpferden oder die Schwäche für kurzbeinige Hunde ist, dass die Royals auch Renntauben züchten. Und dann sind da noch die geschenkten Tiere: In vergangenen Jahrhunderten schickten Verbündete sogar einen Geparden oder eine Giraffe Richtung London. Die Queen hat unter anderem zwei Faultiere, Riesenschildkröten und einen Elefanten bekommen. Sie müssen nicht im Palast hausen, sondern wurden dem Londoner Zoo übergeben.