Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist am Donnerstag wegen der Affenpocken-Nachweise in vielen Ländern ein Expertenausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf zusammengetroffen. Er sollte prüfen, ob die Situation eine größere Bedrohung der öffentlichen Gesundheit darstellt und berät die WHO darin, ob sie eine "Notlage von internationaler Tragweite" ausrufen soll. In der Regel informiert die WHO nicht am gleichen Tag über die Ergebnisse der Beratungen.
Geschwür im Mundwinkel möglicherweise frühes Anzeichen von Affenpocken

Das Ausrufen einer Notlage ist die höchste Alarmstufe der WHO bei Gesundheitsbedrohungen. Unmittelbare Konsequenzen hat das nicht. Es soll Regierungen alarmieren, damit sie etwas tun, um ihre Bevölkerung zu schützen. Welche Maßnahmen ergriffen werden, entscheidet jedes Land für sich.

83 Fälle in Österreich

Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldete mit Datum 20. Juli mehr als 15.000 bestätigte Affenpockenfälle in diesem Jahr, die überwiegende Mehrheit in mehr als 60 Ländern, in denen Affenpocken bisher unbekannt waren. In Österreich waren es laut Gesundheitsministerium und AGES am 15. Juli 83 Fälle.

Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich. Der Großteil der Betroffenen sind nach Angaben der WHO Männer, die Sex mit Männern haben. Generell kann sich aber jeder infizieren, der engen körperlichen Kontakt mit Infizierten hat. Der einst gegen Pocken entwickelte Impfstoff ist auch bei Affenpocken wirksam.

Den WHO-Affenpocken-Notfallausschuss leitet Jean-Marie Okwo-Bele aus der Demokratischen Republik Kongo, der pensionierte frühere Leiter der WHO-Abteilung Impfungen. Der Kongo gehört zu den sechs Ländern in Afrika, die seit Jahrzehnten Affenpocken-Infektionen bei Menschen kennen. In dem Ausschuss sind 16 Expertinnen und Experten, die sich mit der Krankheit besonders gut auskennen.