Der Sommer steht vor der Tür und die Grillsaison ist in vollem Gange. Doch während die Geräte, auf denen die Koteletts und Würstchen braten, häufig von höchster Qualität sind, lässt sich das von zahlreichen Fleischprodukten, die in Supermarktketten verkauft werden, nicht behaupten.

Die Organisationen WWF und Vier Pfoten führten einen Monat lang Untersuchungen durch und schauten sich rabattierte Grillprodukte in den Flugblättern sechs österreichischer Supermarktketten an. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Ein Drittel der 297 preislich heruntergesetzten Produkte stammten aus dem Ausland. Im Vorjahr 2021 was es noch jedes fünfte Produkt, so die Tierschutzorganisationen. Auch die billigsten Angebote, ein Kilo Grillwürstel um 2,99 Euro und ein Kilo Hühnerschenkel, waren importiert.

Irreführende Gütesiegel

Bei 96 Prozent der untersuchten Angebote handelte es sich um konventionelle Waren. Diese würden im Vergleich zu biologischen Produkten oft unter ökologisch bedenklicheren Bedingungen und geringeren Tierwohlstandards hergestellt. Biofleisch wurde unterdessen kaum angeboten, auch vegane und vegetarische Grillprodukte waren rar.

Nur ein Bruchteil der untersuchten Angebote kommen aus biologischer Haltung
Nur ein Bruchteil der untersuchten Angebote kommen aus biologischer Haltung © WWF

Am häufigsten wurde im Zeitraum von 25. April bis 23. Mai Schweinefleisch in Aktion angeboten – mit einem Rekordrabatt von 53,9 Prozent, gefolgt von Geflügel mit 50 Prozent und Rindfleisch mit 36 Prozent. "Fast die Hälfte der rabattierten Produkte trägt außerdem das AMA-Gütesiegel. Das ist besonders irreführend, da damit ein Schnäppchen und gleichzeitig Tierwohl suggeriert wird", sagte Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Verena Weissenböck.

Druck auf heimische Landwirtschaft

"Die als Lockmittel eingesetzten Rabatte befeuern den Fleischkonsum auf Kosten des Klimas und der Umwelt. Zusätzlich setzen Billigimporte die heimische Landwirtschaft unter Druck", ergänzt WWF-Mitarbeiterin Hannah-Heidi Schindler. Von der Politik wünscht man sich ein grundlegendes Umdenken im Handel und eine öko-soziale Ernährungswende. "Die Bundesregierung muss den klimaschädlichen Billigfleisch-Irrsinn eindämmen und im Gegenzug ressourcenschonende Lebensmittel stärker unterstützen."

Laut WWF sei es von großer Bedeutung, die Kennzeichnung von Fleischprodukten nach Herkunft und Tierwohl sowohl im Handel als auch in der Gastronomie verpflichtend zu machen.