Wissenschafter der ETH Lausanne (EPFL) und der Universität Genf haben einen Wirkstoff entwickelt, der das Grippevirus im Mausmodell abtötet. Das aus Zuckermolekülen bestehende Medikament trickst das Virus aus, indem es ihm vorspielt, eine Zelle zu sein.

Influenzaviren zirkulieren vor allem in der kalten Jahreszeit und verursachen praktisch jedes Jahr eine Grippewelle. Während die Grippe einige Menschen das Bett für eine Woche hüten lässt, sterben andere Patienten daran. Bricht die Krankheit aus, behandeln Ärztinnen und Ärzte ihre Patienten mit antiviralen Medikamenten. Das Forschungsteam um Francesco Stellacci von der EPFL entwickelte nun einen Wirkstoff auf der Basis von Zuckermolekülen.

Konstante Wirksamkeit

Der Clou: Diese künstlich hergestellten Moleküle ahmen die Zellmembran nach, an die sich Grippeviren heften. Dockt das Virus an die Zuckermoleküle an, üben diese Druck aus und zerstören den Erreger irreversibel. Bei anderen viralen Medikamenten sei dies heute nicht der Fall, sagte Stellacci laut einer Mitteilung der EPFL.

Im Mausmodell zeigte der Wirkstoff in den ersten 24 Stunden nach der Infektion eine konstante Wirksamkeit. Oseltamivir hingegen - der Wirkstoff im antiviralen Medikament Tamiflu - verliere in Mäusen nach dieser Zeitspanne seine Wirkung fast vollständig, sagte Stellaci. So überlebten 90 Prozent der Mäuse die Krankheit, wenn ihnen der Wirkstoff 24 Stunden nach der Infektion verabreicht wurde. In der Oseltamivir-Gruppe starben alle Nager.

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Laut den Forschern lassen die Experimente hoffen, dass die Wirkung des neuen Medikaments beim Menschen anders als bei Tamiflu länger als 36 Stunden andauern könnte.