Grün oder orange? Auf die wichtigste aller Geschmacksfragen, die sich Kinder und Kindgebliebene im Freibad stellen, gibt es keine eindeutige Antwort. Macht nichts. Dafür gibt es seit gestern die Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat: Das "Twinni", der Klassiker der hiesigen Eiskarte, hat ein Geschlecht.

So weit, so gewöhnlich. Zumindest könnte man das annehmen und sich fragen, was an dieser Meldung berichtenswert sein sollte. Doch der Hersteller "Eskimo" legt nach und präsentiert Österreichs erstes dezidiert weibliches Eis: "Twinna". Der Umkehrschluss: Ist das Twinni ein Mann?

"Sämtliche Eisvarianten in Österreich sind entweder ein 'Der' oder ein 'Das'. Eine 'Die' gab es einfach nicht", stand in einer Aussendung des Herstellers geschrieben. Denn Gleichberechtigung, glaubt offensichtlich Eskimo, lässt sich durch ein neues Doppelstielformat erstreiten.

„Twinna' feiert alle Frauen“, heißt es weiter. Was der Hersteller damit meint? Neue Farben und Sorten: Erdbeer und Orange-Passionsfrucht in den Farben Pink und Gelb. Der Beigeschmack? Bitter. Denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Der Kampf für Gleichberechtigung darf keine Steilvorlage für Marketing-Gags sein. Und vor allem kein Motor für Profit. Dafür steht zu viel am Spiel. Die gesellschaftliche Stellung der Frau muss verhandelt werden. Auf den großen Bühnen dieser Welt: in der Politik zum Beispiel. Aber ganz sicher nicht im Tiefkühlregal.