In Olivenöl-Flaschen aus dem Supermarkt, vom Discounter oder Feinkostladen ist leider nicht nur Olivenöl enthalten. Wo „extra vergine“ draufsteht, ist sogar ziemlich selten gutes Öl drinnen. Zu diesem Ergebnis kommt „Öko-Test“ in seiner Mai-Ausgabe. Das Team ließt die Öle von Expertenpanels auf geschmackliche Fehler sowie den sensorischen Gesamteindruck prüfen und beauftragte mehrere Labore, die Öle (darunter auch 12 Bio-Produkte) auf Schadstoffe wie Pestizide, Weichmacher und Mineralölrückstände untersuchen.

Das Ergebnis

Ein „Gut“ erhielten überhaupt nur zwei Olivenöle: ein konventionelles und ein Bio-Produkt. Das Öl von Rapunzel (Kreta Natives Olivenöl extra) enthält, wie die Analyse ergab, keinerlei Mineralölrückstände oder andere Schadstoffe. Geschmacklich ordnet Öko-Test es als mittelfruchtig, deutlich bitter und mit scharfem Geschmack und Geruch ein. Der Preis: 18 Euro pro Liter. Der zweite „Sieger“ ist leider nicht frei von Mineralölbestandteilen. Hier geht es zu den kostenpflichtigen Detail-Ergebnissen des Tests.

Knapp die Hälfte der getesteten Öle fällt überhaupt durch. Ganze neun sind „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Das Hauptproblem: Jedes zweite Olivenöl ist stark mit Mineralölrückständen verunreinigt. Zudem weisen vier Öle, anders als angegeben, nicht die höchste Güteklasse „nativ extra“ auf. Sie entpuppten sich im Geschmackstest als ranzig oder stichig. In drei Ölen war zudem Dibutylphthalat nachweisbar. Die Europäische Union stuft den Weichmacher als fortpflanzungsgefährdend ein – Grund genug dafür, dass er in Lebensmitteln nichts zu suchen hat. 

Die hohen Mineralölverunreinigungen beschäftigen viele der Anbieter. „Einige versuchen sie zu minimieren. Andere Firmen schrieben uns, dass die analysierten Mineralölbestandteile auch aus der Natur, also etwa aus natürlichen Wachsen der Oliven kommen können“, heißt es bei Öko-Test. Das beauftragte Labor habe allerdings ausgeschlossen, dass die nachgewiesenen Mineralölbestandteile aus der Natur stammen. „Denn es hat die natürlichen Kohlenwasserstoffe von den fossilen, aus Erdöl stammenden Kohlenwasserstoffen mit einer aufwendigen Methode getrennt.“

Eine mögliche Erklärung: Oliven kommen während der Ernte auf den Olivenhainen und der Produktion mit Mineralöl in Kontakt. MOAH können von Schmierölen der Erntemaschinen, Förderbändern der Ölmühlen, Kettensägen zum Olivenbaum-Beschnitt, aber auch von Pestiziden auf Paraffinöl-Basis, Feinstaub und Abgasen stammen.