Das alte Brot landet in der Suppe und die Reliquien des Patriarchats hängen ausgestellt von der Decke. Es ist angerichtet im oststeirischen Hainersdorf für eine Art Tempelfest, bei dem die Zuseher wie Zaungäste beobachten, wie sich vier Frauen mit ihren schneeweißen Kleidern und grell geschminkten Gesichtern an der gesellschaftlichen Ordnung zu schaffen machen. Für ihre rituelle Tiefenbohrung dringen Gudrun Maier, Barbara Carli, Rosa Degen-Faschinger und Bea Dermond ins lokal Vergrabene ein, legen an Werten und Haltungen frei, was ist und war und gewesen sein könnte. Und was daraus werden könnte, wenn man an der einen oder anderen Schraube dreht und patriarchale Strukturen aus den Angeln hebt.

Die Rabtaldirndln treiben in „FËST “ ein Spiel mit Stadt und Land, mit Geschlechterrollen und Klischees, die an den richtigen Stellen gebrochen werden. Der Fahrplan ist mystisch aufgeladen: Auf das Ritual des Ausrichtens lässt das Performancekollektiv die feierliche Lesung der Leviten folgen. Einblendungen per Videobeamer leiten den Weg dieser feministischen Offenbarung mit Augenzwinkern und einer urzeitlichen Sprache. Ed. Hauswirth inszeniert einen reflektierten Abend, dem die vier famosen Darstellerinnen ein hohes Maß an Energie und Witz verleihen. Ein Fest der befreienden Sorte.