Kurz vor seinem Abflug nach Lissabon war Österreichs Song Contest-Starter Cesár Sampson zu Gast in Ö3-"Frühstück bei mir". Einen Sieg beim Eurovision Song Contest strebt er nicht direkt an: "Das ist ein abstraktes Ziel. Mein Herz hat andere Definitionen von Sieg im Leben als einen Einser neben dem Ranking stehen zu haben. Ich kann Dritter geworden sein und es war genau das Richtige in dem Moment." Auf jeden Fall geht er selbstbewusst ins Rennen: "Ich habe keine Versagensängste. Ich weiß, wer ich bin und wer ich sein kann. Ob ich es sein werde, werden wir herausfinden."

In den Wettbüros wird ihm jedenfalls klar ein Einzug ins Finale prophezeit, wo er mit dem souligen Lied "Nobody But You" und seiner Baritonstimme derzeit auf Platz 14 bei 26 Finalisten getippt wird. Als Favorit gilt nach wie Israel ("Toy").

Privat sieht sich Sampson, der von Julian le Play auf Ö3 als "schönster Mann Wiens" bezeichnet wurde, nicht als Womanizer, wie es ihm oft nachgesagt wird. "Da projizieren viele etwas in mich hinein. Ich suche nach einer Partnerin, nicht nach Aufrissen. Aber das Leben ist kompliziert. Ich bin nicht jemand, der mit einer Frau länger zusammen ist, wenn ich keine Zukunft sehe." Wie er seinen Beziehungsstatus derzeit definieren würde? "Ich bin Single, aber es gibt jemand, den ich sehr gern habe. Wir müssen uns eine richtige Beziehung erst erarbeiten. Meiner Meinung nach braucht es mindestens ein halbes Jahr der intensiven Auseinandersetzung um sagen zu können, ob man wirklich zusammenpasst. Alles andere ist meiner Meinung nach eine Illusion." Sampsons Ernsthaftigkeit zeigt sich also auch im Privaten: "Bei einer Frau schaue ich zuerst darauf, ob ich sie mir als Mutter meiner Kinder vorstellen kann."

Die Musikalität hat der ESC-Starter von den Eltern mitbekommen, seine exotisches Aussehen auch - sein Vater kommt von der Karibikinsel St. Lucia, die Familie seiner Mutter von der Nachbarinsel Trinidad. Sampson, der in Linz geboren und aufgewachsen ist, über seine Erfahrungen mit Rassismus: "Als Kind wurde ich oft als ,Neger' verspottet, das hat mich extrem verletzt. Es wurde auch immer bewusst eingesetzt, um mich zu verletzen - bis ich draufgekommen bin, dass meine Identität nicht von meinem Aussehen abhängt."