Der 37 Jahre alte Amerikaner Kamasi Washington zählt zu den derzeit angesagtesten Musikern, auf den sich viele einigen können. Nur die Jazzpuristen, dem Hype naturgemäß abgeneigt, betrachten den US-Saxophonisten mit etwas schrägem Blick.

Daran wird wohl auch der umjubelte Auftritt von Washington und sechsköpfiger Band Samstag abend im Wiener Konzerthaus nichts ändern, obwohl der US-Saxofonist ein astreines Jazz-Set ablieferte. Nur sechs Songs standen auf dem Programm, doch diese epischen Großwerke hatten es in sich. Zwei Songs stammten aus dem epochalen "The Epic", einer aus der EP "Harmony of Differences" und drei Songs aus dem im Juni erscheinenden Doppelalbum "Heaven and Earth". Knapp zwei Stunden währte der expressive Soundrausch, begleitet von Washingtons Botschaft durfte das Publikum in die Nacht taumeln. Die Botschaft bezieht auf die "Harmonie der Unterschiede". Washington wörtlich: "Diversity is not only to tolerate - diversity is to celebrate". - Diversität soll also nicht nur toleriert werden, sondern gefeiert. Diesem schönen Gedanken ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Eines vielleich noch: Der für seine Kollaborationen mit Kendrick Lamar, Snoop Dogg, Flying Lotus und anderen hochgeschätzte Musiker ist vor allem: Ein hochkarätiger Saxofonist, Komponist und Arrangeur, der mäandernde Harmonien und exaltierte Freigänge zu einem bewegenden Gesamterlebnis zusammensetzt. Das Wien-Konzert war ein wunderbares Beispiel für diese weltumspannende Diversität.