Bibi Fellner und Moritz Eisner hatten fast ein Date, bevor sie getrennt voneinander in die Nacht gingen. Auch sonst war vieles, wie es noch nie war im Wiener „Tatort: Was ist das für eine Welt". Meret Schande (Christina Scherrer) stieg endlich von der Assistentin zur Hauptfigur auf. Sie saß beim Therapeuten und berichtete, direkt ans Publikum gerichtet, von den Ermittlungen um einen toten, allseits beliebten High-Performer in der schönen, hippen, effektiven IT-Welt. Dort, wo 80-Stunden-Wochen normal sind, im Akkord Abläufe optimiert und Menschen wegrationalisiert werden. Logisch, dass dabei manche untergehen – auch davon erzählte dieser „Tatort“.
Evi Romen glückte ein atmosphärisch atemberaubender Film: Zu feiern galt es beseelte Wiener Nächte in Klubs, klasse Nummern von Kreisky, sarkastische Momentaufnahmen und ein fulminantes Finale mit zickigem Autoradio. Die Milieustudie über die Arbeitswelt changierte lässig zwischen gelackten Karrieristinnen und gefrusteten Boomern. Eines einte die Oberen und Unteren: ihr Grant. Selbst dann, wenn sie lächelten.