In den ersten Minuten des Wiener "Tatorts" beobachteten die TV-Zuschauer, wie Stefan Weingartner (stark: Johannes Zeiler) erlauschte, dass seine Frau ihrer Freundin eine leidenschaftliche Affäre schildert – und nichts ausspart. Als die beiden eine Szene später tot sind, stellte sich der Ehemann freiwillig der Polizei und gesteht den Mord. Wo andere Fälle mit dem Geständnis zu Ende sind, fing der "Tatort" aus Österreich erst an, richtig interessant zu sein. Den Anstoß dazu liefert ein findiger Anwalt, der den tiefgläubigen Weingartner erfolgreich verteidigt – ob das sein Klient nun will oder nicht.

Die Fangemeinde des Wiener Duos – und die reicht weit über Österreichs Grenzen hinaus – durfte sich über einen originalen Austro-„Tatort“ freuen, mit allem, was dazu gehört. Das alte unverheiratete Ehepaar (Harald Krassnitzer & Adele Neuhauser) grantelte auf hohem Niveau und weiß blind, wie eine Pointe zu lancieren ist. Eisner: "Wo ist denn der Kreindl?" Auf einer Beerdigung. Fellner: "Jetzt hat der auch noch in der Freizeit mit Toten zu tun." Eisner: "Da stimmt die Work-Life-Balance nicht."

Mehr als nur eine Nebenrolle spielte die heimliche Trumpfkarte des "Tatort" aus Wien: Der Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz) sitzt hinter schwedischen Gardinen, braucht dringend Hilfe und treibt einen Keil zwischen Bibi und Moritz. Lassen die beiden sich ernsthaft auseinanderdividieren? Undenkbar. "Mach dir keine Hoffnungen, so schnell wirst mich nicht los", machte Bibi Fellner dem Eisner klar. Bis dass der "Tatort" sie scheidet.

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