Der gebürtige Österreicher leitete von 1972 bis 1998 das Fachgebiet Allgemeine Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Medienwissenschaft an der TU Berlin und begründete dort den Hauptstudiengang "Diplom-Medienberatung". Bekannt wurde er für seine Forschung zur Darstellung von Juden in den Medien.

Knilli wurde am 14. Februar 1930 als Friedrich Venier in Fehring in der Steiermark geboren. Er studierte Maschinenbau, Psychologie und Allgemeine Literaturwissenschaft. Mit kaum 30 Jahren veröffentlichte er das Buch "Das Hörspiel. Mittel und Möglichkeiten eines totalen Schallspiels", mit dem er eine neue Theorie des Hörspiels schuf und sich intensiv mit dessen Wirkung auseinandersetzte. Für das Drehbuch zum Fernsehspiel "Auf, Sozialisten, schließt die Reihen! Deutsches Arbeitertheater 1867-1918" wurde Knilli 1971 mit dem renommierten Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.

Seit den 70er-Jahren forschte er zur Darstellung der Juden in den Medien. Etwa untersuchte er die Reaktionen von Zuschauerinnen und Zuschauern auf die Mini-TV-Serie "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss". Aufmerksamkeit erlangte er für die von ihm verfasste Biographie "Ich war Jud Süß" über den Schauspieler Ferdinand Marian, den Hauptdarsteller des antisemitischen Propagandafilms "Jud Süß" von Veit Harlan.

"Friedrich Knilli haben wir es wesentlich zu verdanken, dass man in Berlin bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert damit begann, die Medien systematisch zu erforschen und ihren kritischen Gebrauch zu unterrichten", würdigte Knillis Wegbegleiter, Siegfried Zielinski, den Medienwissenschafter vor knapp zwei Jahren zu dessen 90. Geburtstag.