Als Programmdirektorin legen Sie quasi die Sendungen unter den Christbaum. Welche sind denn für Sie die drei schönsten Packerln zwischen dem Heiligen Abend und Neujahr?
KATHRIN ZECHNER: In diesem herausfordernden Jahr sehnen wir uns alle nach erholsamen Feiertagen mit der Familie. Unser ORF-Gabentisch ist reichlich gedeckt, von Hochspannung mit Philipp Hochmair in neuen Fällen von „Blind ermittelt“ bis zu guter Unterhaltung zum Jahreswechsel mit „Schluss mit Lustig – Der satirische Jahresrückblick“. Ein großes Danke an dieser Stelle den vielen Profi-Redaktion und allen Kreativen, die mit Gespür, Erfahrung und Mut immer auf der Suche nach dem besten Programm für Österreich sind!

Für die Neu- vertonung der Episode „Weihnachten in Florida“ haben Robert Palfrader (Homer), Chris Lohner (Marge), Paul Pizzera (Bart) und Yasmo (Lisa) den „Simpsons“ aus Springfield ihre Stimmen geliehen:
Für die Neu- vertonung der Episode „Weihnachten in Florida“ haben Robert Palfrader (Homer), Chris Lohner (Marge), Paul Pizzera (Bart) und Yasmo (Lisa) den „Simpsons“ aus Springfield ihre Stimmen geliehen: © ORF

Was war die Initialzündung, die „Simpsons“ heute um 17.35 Uhr österreichisch reden zu lassen – und wie fand das Stimmen-Casting statt? War es leicht, diese Fülle an Promis dafür zu gewinnen?
KATHRIN ZECHNER: Die „Simpsons“ sind Kult – sie mit grandiosen österreichischen Stimmen wie Robert Palfrader, Chris Lohner, Paul Pizzera und Rapperin Yasmo zu paaren, entspringt meinem jahrelangen Traum, unseren eigenwilligen, wunderbaren Sprachklang in einer Synchronisation in den Vordergrund zu stellen. Diese Alternative zu jahrzehntelanger deutscher Synchronisation hat gleich alle Beteiligten begeistert. Es war allen eine Ehre, der bekannten Comic-Familie eine österreichische Farbe zu geben – ein Hoch auf die Stimmen der wunderbaren rot-weiß-roten Sprachkunst!

Kürzlich war Drehstart für „Familiensachen“: Könnte die neue Serie ein Dauerbrenner wie die „Vorstadtweiber“ werden, die sich ja ohnehin erst 2022 vom Bildschirm verabschieden werden?
KATHRIN ZECHNER: Das ist eine andere Serienfarbe! Andreas Vitásek als Paartherapeut und eine liebevolle Familie im ganz normalen Wahnsinn – das ist eine reizvolle Konstellation für eine Familiendramedy, die Geschichten erzählt, die wir alle kennen, weil sie jedem von uns auch selbst passieren könnten. Kathrin Lux und Robert Stadlober liefern uns als die Pichlers einen humorigen Einblick in ihren österreichischen Alltag, in dem das Einfache bei jeder Gelegenheit kompliziert gemacht wird. Ob die Serie ebenfalls Kult-Potenzial hat, entscheidet letztendlich das Publikum. Katharina Schenk als Hauptabteilungsleiterin und ihr Team arbeiten an einigen neuen Serienformaten und Channel-Managerin Lisa Totzauer hat gerade "Soko Linz" eingetütet.

Gearbeitet wird an einigen neuen Serienformaten. Verraten Sie uns Näheres zu „Tage, die es nie gab“ und „Schnee“, die Sie entwickeln ließen?
KATHRIN ZECHNER: Barbara Albert, Esther Rauch und Michaela Taschek entführen uns mit „Schnee“ in ein Dorf voller Geheimnisse, verborgen unter Schnee und in Dunkelheit. Wenn der Schnee schmilzt, dann kommen finsterste Geheimnisse ans Licht. Bei „Tage, die es nicht gab“ erzählt uns Mischa Zickler die Geschichte von vier Frauen, die ein gemeinsames Geheimnis haben. Aber die Welt der vier Freundinnen, die seit der Schulzeit unzertrennlich sind, wird brüchig. Doch wenn es darauf ankommt, dann hält die Viererbande zusammen – wie früher.

Wurde bei „Schnee“ bewusst ein weibliches Team auch für hinter der Kamera gesucht?
KATHRIN ZECHNER: Bei talentierten Autorinnen, Produzentinnen, Regisseurinnen oder Kamerafrauen können wir dank der vielen erfolgreichen Fiction-Projekte der letzten Jahre aus dem Vollen schöpfen. Dass „Schnee“ hinter der Kamera rein weiblich besetzt ist, freut mich ganz besonders. Es ist zudem mein persönliches Anliegen, mutige Nachwuchstalente zu fördern, so konnte Mirjam Unger mit den „Vorstadtweibern“, Esther Rauch mit „Wischen ist Macht“ und „Familiensache“ oder Catalina Molina mit einem Landkrimi ihr TV-Film-Regiedebüt feiern.

„Vienna Blood“ erfreut sich schon weltweit großen Zuspruchs. Was erwartet uns 2021 in drei neuen Folgen?
KATHRIN ZECHNER: Unser Publikum hat mit großem Interesse hinter die schillernde Fassade des Wiens der Jahrhundertwende geblickt. Es freut mich daher ganz besonders, dass die spannenden Kriminalfälle des junge Psychiaters Max Liebermann gemeinsam mit Inspektor Oskar Rheinhardt so viele in den Bann gezogen haben. Ein umwerfender Produktionsmehrwert aus Österreich hinaus in die internationale Welt des Films! 2021 sind neben dem Hauptteam um Juergen Maurer und Matthew Beard etwa Sunnyi Melles, Krista Stadler und Florian Teichtmeister zu sehen.