Ungeachtet des technischen Fortschritts und des unaufhaltsamen Aufstiegs der Zivilisation bleibt beim Humor Steinzeit. Als Beleg dafür dürfen nicht nur die Homevideo-Sendungen im Trash-Fernsehen und ihre niemals endende Parade menschlichen Scheiterns gelten. Es gibt außerdem viele TV-Spielshows, in denen es im Wesentlichen darum geht, amüsiert zuzuschauen, wie Leute irgendwo hinunterfallen oder sonst wie der Tücke des Objekts geopfert werden. Die Mutter all dieser Shows dürfte das japanische Format „Takeshi’s Castle“ sein, eine surreale Versuchsanordnung, in der Dutzende Kandidaten in einen aussichtslosen Kampf gegen den japanischen „Fürsten“ Takeshi geschickt werden.

Folgeformate wie „Wipe Out“ oder „Crash Games“ sind mitunter kurzlebig, doch tauchen an den verschmuddelten Rändern des Fernsehens immer wieder ähnliche Formate auf. Jüngst etwa „Boden ist Lava“ auf Netflix, mit originellem Titel, aber völlig uninnovativem, bekanntem Inhalt.

Die Schadenfreude, in der sich wohl die Angst vor dem eigenen Scheitern Erleichterung verschafft, zählt offenbar zu den anthropologischen Konstanten, wie es so schön heißt. Übersetzt hieße das: Man kann gar nicht anders, als über das Stolpern anderer zu lachen. Zivilisation hin oder her.