Nach dem Angriff auf ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung "heute-show" am Mai-Feiertag in Berlin ermittelt nun der Staatsschutz. Das ZDF-Team war am Nachmittag nach Dreharbeiten von Vermummten angegriffen worden. Laut Polizei wurden sechs Menschen festgenommen. Einige der Tatverdächtige sollten noch am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach Angaben der Polizei mussten vier der verletzten TV-Mitarbeiter von ihnen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das ZDF und Journalisten-Gewerkschaften verurteilten den Angriff. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik wollte sich zu einem etwaigen politischen Hintergrund der Täter wegen der laufenden Ermittlungen zunächst nicht äußern. "Das war ein durchaus wirklich feiger Angriff", so Slowik.Vier Menschen wurden dabei nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Freitag so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten.

Der Vorfall ereignete sich bei Dreharbeiten für die "heute-show" in Berlin-Mitte. Das ZDF-Team hatte bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln gefilmt, an der auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien teilnahmen. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel betonte: „Egal, ob rechts, links oder sonstwie motiviert, Gewalt gegen Medienvertreter ist durch nichts zu rechtfertigen.“

Dem ZDF zufolge wurden die Mitarbeiter attackiert, als sie auf dem Weg zu ihren Fahrzeugen waren. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler verurteilte die Tat. "Die Pressefreiheit ist - gerade in diesen Tagen - ein hohes Gut", erklärte Himmler. "Unsere Sorge gilt nun jedoch zuallererst den Teammitgliedern und ihrer Gesundheit."

"Wir sind schwer betroffen und wünschen den Kollegen eine schnelle Genesung", erklärte die Redaktion der "heute-show" auf Twitter. "Mehrere Teammitglieder sind im Krankenhaus, unser Reporter Abdelkarim ist unverletzt."

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) reagierte entsetzt auf den Angriff. "Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen, die bei der Attacke verletzt wurden, gute und schnelle Genesung", sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall. "Das war ein feiger und durch nichts zu rechtfertigender Überfall auf Journalisten, die ihrer Aufgabe der Berichterstattung nachgekommen sind." Ähnlich äußerte sich die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU): "Das war ein Angriff auf die Pressefreiheit, der nicht zu rechtfertigen ist und aufgeklärt werden muss. Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden."

Die aktuelle Ausgabe der "heute-show" wurde am Freitagabend ausgestrahlt. Der Vorfall in Berlin wurde in der Sendung aber nicht thematisiert, da diese schon am frühen Nachmittag aufgezeichnet worden war.