Am 14. Februar feiert Peter Rapp seinen 75. Geburtstag. Der langjährige ORF-Moderator und Musikfan begeht dieses Jubiläum mit einem Konzert in der Wiener Stadthalle, bei dem er von Monti Beton begleitet wird. Ein nostalgischer Mensch ist der Wiener zwar nicht. Im Interview mit der Austria Presse Agentur sprach er dennoch über alte Erfolge und meinte zu künftigen Vorhaben: "Es gibt nichts zu verraten."

Das Konzert steht unter dem Motto "Spotlight reloaded", eine Ihrer erfolgreichsten Sendungen...
Peter Rapp: Das heutige Wort dafür heißt nachhaltig, was mir allerdings auf den Zeiger geht. Aber keine Sendung ist den Menschen in meinem Alter so in Erinnerung geblieben wie "Spotlight". Weil es eben die erste war, die diese populäre Musik, die man nicht einmal im Radio wirklich hören konnte, auch optisch wiedergegeben hat. Auf einmal sind die Leute gekommen, zu uns ins Studio, und haben dort ihre Sachen zum Besten gegeben - oder wie Udo Lindenberg gesagt hat: zum Vortrag gebracht.

Sind "Spotlight reloaded" sowie der 75. Geburtstag für Sie Anlass, um zurückzublicken?
Peter Rapp: Ich bin kein nostalgischer Mensch. Schon deswegen, weil ich mich eh kaum erinnern kann. Aber wenn man ein Konzert macht, steht natürlich die Musik im Vordergrund. Wenn sich dort aber auch die Gelegenheit ergibt, über ein Leben mit 75 Jahren zu berichten - zum Beispiel, warum vor vielen Jahren die Entwicklung des Klopapiers viel wichtiger war als jene des Handys -, dann sind das Themen, die ich vielleicht aufgreifen werde. Weil es lustig ist. (lacht)

Ende 2018 ist die letzte "Brieflos-Show" im ORF ausgestrahlt worden. Blicken Sie auf Ihre Moderationen wehmütig zurück?
Peter Rapp: Das ist wie wenn man mit einem Beamten redet, ob er nicht wehmütig zurückschaut auf die letzten Lizenzen, die er vergeben hat. (lacht) Ich habe jede einzelne Sendung mit Freude gemacht, deswegen habe ich auch keine Favoriten. Aber wenn es darum geht, welche Sendungen die erfolgreichsten waren, dann ist da sicher "Spotlight" von der Nachhaltigkeit auf Platz 1, weil es zur Kultsendung unter Musikern und jungen Leuten geworden ist. Dann kommt "Hoppala". Zu der Zeit gab es keine Privatkanäle und kein Internet, weshalb ich bis zu 3,6 Millionen Zuseher hatte. Würden wir das heute schaffen, bekomme ich einen Vertrag auf die nächsten 100 Jahre. Ich habe immer die Sendung gemocht, die als letztes den großen Erfolg hatte.

Sie haben viele Entwicklungen im Fernsehen mitbegleitet, auch mitgestaltet. Wie sehen Sie die Branche heutzutage?
Peter Rapp: Es hat sich einfach unglaublich viel verändert. Dadurch, dass alles auf viele, viele Fernsehstationen aufgeteilt ist, weiß man noch nicht, wo die Entwicklung hingeht. Aber was Nachrichten oder Events betrifft, wird Fernsehen sicher weiterhin eine ganz große Rolle spielen. Man muss nur aufpassen, dass der Einfluss der Politik aufs Fernsehen nicht allzugroß wird. Die können viel ruinieren.

Die große Unterhaltungsshow am Samstagabend gibt es heute nicht mehr. Ist diese Form einfach nicht mehr zeitgemäß?
Peter Rapp: Aus meiner Sicht ist es vorbei. Früher hat sich für eine Sendung die Familie zusammengefunden - sofern sie ein Fernsehgerät hatte. Die Jugendlichen heute gehen ins Internet und sind klug genug um zu sagen: Wir gehen essen, gehen ins Theater, gehen ins Kino. Und die Konzentrationsspanne der Menschen hat sich verringert. Wenn du heute nicht innerhalb von fünf Minuten etwas bringst, was den Leuten gefällt oder interessant ist, dann haben sie schon die Fernbedienung in der Hand.

Peter Rapp
Peter Rapp © APA/GEORG HOCHMUTH

Waren Sie persönlich immer an neuen Trends interessiert und haben das intensiv beobachtet?
Peter Rapp: Nein, habe ich nie. Ich hatte immer genug damit zu tun, vor der eigenen Türe zu kehren. Da kann ich mich nicht auch noch darum kümmern, was die anderen machen. Ich mache genug eigene Blödheiten.

Wie sehen Ihre Vorhaben für die kommenden Monate aus?
Peter Rapp: Es ist ganz seltsam - alle glauben, ich muss zu einem anderen Sender wechseln. Muss ich nicht! Ich bin jetzt, wenn man so will, wie ein Fußballer, der ohne Ablöse frei wird: Ich kann mir aussuchen, was ich mache. Es gibt drei, vier interessante Angebote, ohne dass ich mich mit Leib und Seele einem neuen Sender oder sonst etwas verschreibe. Ich habe für 2019 auch, ähnlich wie mit Monti Beton, viele Angebote, um auf Bühnen zu arbeiten. Ich hätte etwa den Erzähler in der "Rocky Horror Show" geben können. Nur: Die haben sechs Wochen Probe von 10 bis 18 Uhr. Da habe ich gesagt: Vor 14 Uhr findet bei mir kein Leben statt. Dann haben sie mir gleich wieder abgesagt. Fand ich auch gut so.

Also werden Sie uns nichts verraten?
Peter Rapp: Es gibt nichts zu verraten!

Gibt es andererseits etwas, das Sie immer schon machen wollten, aber - aus welchen Gründen auch immer - nie realisieren konnten?
Peter Rapp: Nein. In dem Fall wäre ich wie ein normaler Rentner, der sagt: Ich gehe jetzt in die Rente und kann jetzt endlich Orchideen züchten. Ich habe immer meinen Traum gelebt. Genau das, was ich wollte, habe ich mein Leben lang gemacht. Daher war es auch nie Arbeit. Pension ist etwas für Angestellte, Arbeiter und Beamte. Künstler gehen nicht in Pension. Die hören auf, wenn sie nicht mehr wollen. Aber: Ich war vor acht Jahren nicht sicher, ob mir überhaupt je eine Pension zusteht. Also bin ich in die BVA gegangen und habe nachgefragt. Dort meinte man: Sie haben ihr Leben lang eingezahlt, natürlich steht Ihnen eine Pension zu. Na, her damit! Seitdem bin ich, was die BVA betrifft, in Pension. Als Künstler bin ich immer noch nicht in Pension. Es macht einfach Spaß. Ich komme ja noch ohne fremde Hilfe auf die Bühne rauf.