Ein Flascherl Rotwein am türkisblauen Wörthersee, ein angeblich gutes Drehbuch und ein definitiv dicker Scheck: Damit wollte Regisseur Otto Retzer im Sommer 1992 seinen Freund Peter Alexander noch einmal für einen Spielfilm vor die Kamera locken. Doch der Entertainer hatte keine Lust. „Lass uns lieber ein gutes Glasl trinken und ein paar Schnurren erzählen“, ließ „Peter der Große“ den Kärntner Filmemacher so sympathisch abblitzen, dass es nicht bei einer Flasche blieb.

26 Jahre später erzählen nun andere die Schnurren. Für die Dokumentation „Peter Alexander - Eine Legende“, die Servus TV am morgigen Nationalfeiertag um 20.15 Uhr zeigt, haben die Produzenten Otto Retzer und Wolfram Winkler mit zahlreichen Wegbegleitern des 2011 verstorbenen Künstlers gesprochen. Ihr sehr persönliches Porträt zeigt auch die Gegensätze im Leben von Peter Alexander auf: Privat war der ewig fröhliche Star ein introvertierter Familienmensch.

„Vor jedem Auftritt hat Peter Alexander Höllenqualen durchgemacht. Er ist entsetzlich nervös gewesen“, berichtet Retzer. Im Fernsehen sah man das dem Entertainer nie an. Seine Shows, die von 1963 bis 1996 im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt wurden, hatten bis zu 46 Millionen Zuschauer - an einem Abend! „Es gibt keinen Österreicher, der so populär war“, sagt Schauspielerkollege Felix Dvorak.

Peter Alexander probte jede Rolle, bis sie perfekt saß. Er konnte alles: Theater spielen, singen, tanzen und andere Promis parodieren - egal ob Udo Jürgens, Falco oder Mundl. Privat liebte er Jazz und spielte oft nächtelang mit dem Pianisten Rudolf Buchbinder Klavier. Ruhe fand der Künstler beim Fischen, oft mit Rennfahrer Dieter Quester, der seinem vermögenden Freund eine unglaubliche Bescheidenheit attestiert: „Wenn wir zum Hochseefischen geflogen sind, dann immer nur Economy. Business oder gar First Class hat er nie in Erwägung gezogen.“

Düsterer Schleier über dem strahlenden Charme

Berührend schildern die Wegbegleiter die letzten Lebensjahre des Stars. Peter Alexander verbrachte sie nach dem Tod seiner geliebten Frau und Managerin Hilde 2003 völlig zurückgezogen in der Villa der Familie in Wien-Döbling. 2009 starb seine Tochter Susanne bei einem Verkehrsunfall. „Von da an wartete Peter Alexander nur noch darauf, dass die Sonne auf und wieder unterging“, sagt Retzer. Niemand konnte ihn dazu bewegen, das Haus zu verlassen, ein düsterer Schleier hatte sich über den strahlenden Charme von einst gelegt.

Ab und zu empfing Peter Alexander noch alte Freunde. Am Tag vor seinem Tod besuchte ihn Pianist Buchbinder. „Das war etwas, das ich nie in meinem Leben vergessen werde - ihm in die Augen zu schauen und zu wissen, dass ich ihn das letzte Mal sehe. Er hatte keinen Lebenswillen, er wollte nicht mehr.“ Peter Alexander, der erfolgreichste österreichische Unterhaltungskünstler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, starb am 12. Februar 2011 im Alter von 84 Jahren.

Wegbegleiter erinnern sich vor der Kamera von Otto Retzer an den fröhlichen, aber zuletzt todtraurigen Superstar Peter Alexander.

Ein Multitalent

Peter Alexander (geboren 1926, verstorben 2011) strebte als junger Mann ein Engagement am Burgtheater an. Es sollte dann aber die Unterhaltungsbranche werden. Der Wiener stand für 39 Spielfilme und rund 600 TV-Shows vor der Kamera. Außerdem veröffentlichte er 500 Musiktitel.

In der Dokumentation erinnern sich an ihn unter anderem Waltraud Haas, Harald Serafin und Karl Merkatz.