Knapp zehn Tage sind vergangen, seit Aussagen von Hans-Jörg Jenewein in der Ö1-Sendung "doublecheck" auf Morgenröte im Verhältnis zwischen der FPÖ und dem ORF hindeutete. Damals erklärte der FPÖ-Mediensprecher mit einem klaren Bekenntnis für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: "Wenn man öffentlich-rechtlichen Content haben möchte, dann muss man so ehrlich sein und den Leute sagen: Das kostet Geld."

Seit damals ist viel passiert. Es folgte ein ZiB-Beitrag über den Transitverkehr, in dem Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) nicht vorkam - in den Augen der Regierungspartei ein ausgewachsener Fauxpas mit systemischem Hintergrund. Danach folgte die Affäre-Abwerzger, in der ein gekürzter Beitrag des ORF-Tirol über den Tiroler Spitzenkandidaten für Aufregung sorgte. Landesdirektor Helmut Krieghofer hat sich mittlerweile entschuldigt und auch der ungekürzte Beitrag wurde gesendet. Die FPÖ hat, wie angekündigt, Beschwerde bei der KommAustria eingereicht.

Kehrt damit wieder Ruhe ein? Mitnichten. Am Montag markierte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz angeblich auf Twitter einen Beitrag mit "Gefällt mir", in dem FPÖ-Chef Heinz Christian Strache und der Tiroler FP-Spitzenkandidaten Markus Abwerzger gemeinsam mit drei NS-Verbrechern zu sehen ist.

Wrabetz dementierte umgehend:

Mit der Tweet-Affäre ist eine neue Eskalationsstufe erreicht. FPÖ-Generalsekretär Vilimsky forderte in einer Aussendung den Rücktritt von Wrabetz: "Dieser neuerliche Skandal um den ORF muss nun endlich zu Konsequenzen führen. Ich fordere um eine sofortige Klarstellung zu diesem empörenden Verhalten des ORF-Generaldirektors. Es kann nicht sein, dass Wrabetz ein solch ungeheuerliches Statement eines linksradikalen Aktivisten mit einem 'like' auszeichnet. Ein solches Verhalten ist eines Generaldirektors mehr als unwürdig und müsste einen sofortigen Rücktritt zur Folge haben."