Die Sendung heißt „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“. Den Zusehern ist der Großteil der Teilnehmer praktisch unbekannt. Kann man sich mit Laien besser identifizieren als mit „echten“ Promis?
SARAH KOHLER: Hier ist niemand dabei, der noch nie etwas mit Medien zu tun hatte. Was den Zuschauer reizt, ist die Frage, wie sich Prominente in einer extremen Situation verhalten.


Die Moderatorin Sonja Zietlow zählt mit einem IQ von 132 zu den Hochbegabten. Schaut nicht nur ein bestimmtes Publikum diese Sendung?
Die Einschaltquoten sprechen dagegen. Das Dschungelcamp ist ein intelligent gestaltetes Format, was man in den Moderationstexten und Referenzen zum aktuellen Tagesgeschehen merkt. Man muss wissen, was in der Welt passiert, um die Witze verstehen zu können.


Der Soziologie Erving Goffman ging davon aus, dass die soziale Welt eine Bühne ist und wir alle permanent Theater spielen. Glauben sie, dass auch die Bewohner bestimmte Rollen verkörpern müssen bzw. handelt es sich beim Dschungelcamp um „Scripted Reality“?
Würde man die Bewohner in ihrem alltäglichen Verhalten zeigen, wäre die Sendung sehr langweilig. Wir wollen Drama, Streit und Konflikte und die sind eher an Rollen gebunden als an normales Verhalten. Ich bin aber der Meinung, dass es nicht möglich ist, 24 Stunden am Tag eine Rolle zu spielen, es sei denn man ist sehr talentiert.


Welche Gefühle spielen in der Sendung eine Rolle?
Schadenfreude, Fremdscham, vor allem aber die Lust am Ekel. Das ist ein ähnliches Phänomen wie bei Horrorfilmen. Man fürchtet sich und möchte eigentlich nicht in der Situation sein, empfindet aber gleichzeitig Spaß am Gruseln.


Wählt RTL seine Charaktere immer nach demselben Portfolio aus?
Ob RTL bestimmte Charaktere herausfiltert weiß ich nicht. Ich glaube aber schon, dass man bemüht ist, relativ kontroverse Charaktere zu bekommen.


Im Moment ist Matthias für die Dschungelprüfung ein beliebtes Opfer. Wieso?
Wer nicht permanent in eine Dschungelprüfung gewählt werden möchte, sollte es wahrscheinlich einfach ertragen. Vielleicht regt sich Matthias in Wahrheit aber gar nicht so sehr auf und es kommt uns nur durch den Schnitt so vor.


Ist Geld der größte Anreiz, um ins Camp zu gehen?
Ich denke schon. Andere Motive bestehen darin, sich selbst oder anderen etwas zu beweisen. Die Teilnahme ist aber kein Mittel um bekannter zu werden, wenn man bereits prominent ist. Helmut Berger, Brigitte Nielsen und Olivia Jones waren bereits sehr bekannt.


Wer wird heuer Dschungelkönig oder Dschungelkönigin?
Ich würde auf Natascha Ochsenknecht tippen, bisher lag ich aber trotz intensiver Auseinandersetzung mit meiner Einschätzung regelmäßig daneben (lacht).