Die Gerüchteküche brodelt seit der Bekanntgabe, dass Bibi und Moritz aufhören werden. Drei Fälle folgen noch mit dem österreichischen „Tatort“-Duo Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer. Ende 2026 ist dann Schluss für die Wiener Publikumslieblinge. Wer ihnen nachfolgt, darauf halten sowohl der ORF als auch die Produzierenden und mit dem ersten Fall Beauftragten den Deckel drauf, sie alle haben angeblich Verschwiegenheitsklauseln unterschrieben. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und das Ermittlungsduo steht bereits fest. Im April soll die Klappe für die erste Episode fallen.

WEGA-Beamter war er schon

Während etwa der Hessische Rundfunk bei der Installation seines neuen Ermittlungsteams (TV-Premiere: 5. Oktober), verkörpert von Melika Foroutan und Edin Hasanović, von Anfang an auf Transparenz, Figurenentwicklung und sogar eine Ausschreibung für Produktionen setzten, funktioniert eine „Tatort“-Nachbesetzung in Österreich geheimer. Man wolle, hieß es, das neue Team noch heuer präsentieren. Zuletzt verdichteten sich die Gerüchte aber auf einen Namen: Laurence Rupp. Im Kinofilm „Cops“ stieg er schon einmal in eine Polizeiuniform. Als WEGA-Beamter „Burschi“ Horn legte er darin als auftrainierter Elite-Beamter nach und nach seine Trauma-Erfahrung frei.

Der 38-jährige Schauspieler glänzte zuletzt in der bissigen Satire„Veni Vidi Vici“, uraufgeführt am Sundance-Film-Festival, als machtbewusster, skrupelloser und siegessicherer Milliardär, wofür er soeben eine Romy-Nominierung einheimste. Aktuell ist der Wiener im Kinodrama „Zweitland“ zu sehen. Fernseherfahrung, was für den Job wahrscheinlich nicht unwesentlich sein dürfte, hat er umfangreich gesammelt, wie etwa in „Tatort“-Episoden, im ORF-Landkrimi „Vier“ oder in den „Vorstadtweibern“, auf Netflix gibt er den kampfeslustigen Arminius in der Historien-Serie „Barbaren“. Lange stand der Max Reinhardt-Absolvent auch in Fix-Engagements auf großen Bühnen: Von 2013 bis 2017 war er Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, danach wechselte er ans Berliner Ensemble.

Julia Windischbauer beim Photocall zur Miniserie Etty auf der Biennale di Venezia 2025 / 82. Internationale Filmfestspiele von Venedig im Palazzo del Casino. Venedig, 02.09.2025 *** Julia Windischbauer at the photocall for the miniseries Etty at the Biennale di Venezia 2025 82 Venice International Film Festival at the Palazzo del Casino Venice, 02 09 2025 Foto:xD.xBedrosianx/xFuturexImagex etty_5923
Julia Windischbauer bei der Pressekonferenz zur Serie „Etty“ in Venedig © IMAGO

Eine Besetzung mit ihm würde den Austro-„Tatort“ auf alle Fälle deutlich verjüngen. An seiner Seite könnte man mit Julia Windischbauer ein weiteres Schauspiel-Kaliber gewinnen. Die gefragte Theatermimin, die erst unlängst bei den Filmfestspielen Venedig ihre Serie „Etty“ vorgestellt hat, quittierte im Sommer ihr Burgtheater-Engagement, um sich neuen Rollen und eigenen Filmprojekten wie zuletzt ihrem Langfilmdebüt „Callas, Darling“ zu widmen. Für die Hauptrollen in Elena Wolffs Beziehungsdrama „Para:dies“ erhielt die gebürtige Linzerin 2022 den Diagonale-Schauspielpreis. Im „Tatort“ -Fall „Wir sind nicht zu fassen“ legte sie im Juni dieses Jahres eine umwerfende und unvergessliche Performance als radikalisierte Aktivistin hin. Auch deswegen wird sie von vielen in der Branche als Kommissarin in Wien gehandelt.

Weitere Favoritinnen und Favoriten

Das Feld der potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten hierzulande ist groß: Die Bühnen-Rampensäue Mervan Ürkmez, Christoph Luser, Nils Arztmann oder Nils Strunk würden wohl prächtige und vielleicht grantelnde Ermittler am Wiener Kommissariat. Bei den Frauen empfehlen sich für den Extrafaktor Coolness – nebst Windischbauer – etwa Julia Edtmaier, Agnes Hausmann, Tala Al-Deen, Marlene Hauser – neu im Ensemble am Grazer Schauspielhaus – oder TV-Darstellerinnen wie Salka Weber, Miriam Fussenegger und im Zweifelsfall immer Julia Franz Richter. Vom ORF heißt es: „Kein Kommentar“.