Licht, das ist in einer modernen Welt eine Art Nutztier mit einer Kernfunktion: zu erhellen. Das ist so normal und banal, dass man schon ganz besondere Leuchtzeichen setzen muss, um durch diese allseits präsente Strahlung noch herauszuleuchten. Brigitte Kowanz hatte sich ganz dieser Aufgabe verschrieben. So sehr, dass man sie bisweilen „Botschafterin des Lichts“ nannte. Das klingt schon wieder nach Bombast, nach viel zu viel und überbordender Strahlung. Doch die Sinnlichkeit ihrer Botschaften, die kann so zart und schüchtern sein, dass man sie auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrnimmt. Da wäre etwa eine der Lichtinstallationen im Grazer Haus der Geschichte: „Die unendliche Falte ist das Charakteristikum des Barock“, schlängelt sich das handschriftliche Zitat durch das Stiegenhaus, als hätte hier gerade jemand wie von Zauberhand diese Worte aus dem Buch „Die Falte“ von Gilles Deleuze hingeschrieben.