Haben wir richtig mitgezählt, sind das nun die 13. Brücken. Was verbinden Ihre Brücken?
Ernst Kovacic: Grundsätzlich verbinden die „Brücken“ immer das, was wir in der Gegend vorfinden mit dem, was in der ganzen Welt im Bereich der Neuen Musik vorgeht. Eine typische Veranstaltung ist „Inventar der Gegend“, wofür Maria Gstättner und Angelika Reitzer schon viel Vorarbeit leisteten, Leute interviewt und das Ganze in eine musikalisch-literarische Gestalt gegossen haben.


Die zwölf Programmpunkte finden im Dreieck MürzzuschlagKapfenberg-Mariazell statt. Das Dreieck als glückliche Fügung?
(Lacht) Darauf machen Sie mich erst aufmerksam. Wir sind von jener Kommission der EU, von denen wir Geld bekommen, gebeten worden, uns auszudehnen. Jetzt haben wir uns eben ausgedehnt bis Kapfenberg und hinein nach Mariazell, es soll die ganze Region umfassen.


Hauptklangkörper des Festivals ist heuer das Klangforum Wien, das für neue Impulse sorgen soll. Welche Impulse wünschen Sie sich?
Das Klangforum ist eben das Spitzenensemble für Neue Musik in Österreich und weltweit eines der wichtigsten. Die Interpreten sind wirkliche Vermittler, die können schon durch die Darstellung ein Publikum in die Gegenwart dieser Musik versetzen. Das werden inspirierende Interpretationen sein.


Gegenüber dem Bereich der Neuen Musik fristet das Jazzkonzert mit dem Trio des famosen Trompeters Mario Rom ein recht singuläres Dasein im Programm. Wie passt das hinein?
Wir können ja nicht die gesamte Palette der Möglichkeiten abdecken, wir können auch nicht jedes Jahr in die elektronische Musik hineingehen. Aber die Jazz-Szene ist eine sehr lebendige, und alle paar Jahre wollen wir eben ein Spotlight auf diese richten. Das gehört zur Neuen Musik dazu.


Wurde in der Neuen Musik seit John Cages Manifesten nicht schon alles gesagt? Geht die Neue Musik heute nicht in Richtung eines Konzeptualismus, der interdisziplinäre Bereiche ergreift?
Sicher, auch. Aber ein wirklich entscheidender Aspekt der Neuen Musik heute ist, dass nun die ganze Welt daran teilnimmt. Früher gab es nur Darmstadt und ein paar Zentren in Amerika rund um Merce Cunningham und John Cage. Heute haben wir Komponisten aus der ganzen Welt, und es fließt alles zusammen. Und ich glaube, dass das auch eine allgemeinere Verständlichkeit der Neuen Musik bewirken wird.