1. Was zeigt der ORF statt des abgesagten Eurovision Song Contests?
Augenzwinkernd und launig („Österreich 12 Punkte“) blickt Andi Knoll um 20.15 Uhr in ORF 1 auf die rot-weiß-roten Vertreter zurück, on A wie Alf über M wie Mendt bis Z wie Zoe. Es werden freilich nicht alle, aber sehr viele Beiträge Österreichs angespielt, auch die Premiere von 1957: „Wohin, kleines Pony, woll’n wir reiten?“ von Bob Martin. "Es geht in dieser Sendung rasant dahin", verspricht Knoll.

2. Ist Österreichs Geschichte beim Song Contest eigentlich
wirklich so schlecht?
Österreich bekam viermal keinen einzigen Punkt. Auch als Gastgeberland blieben wir 2015 punktelos („Makemakes“). Sieben Mal landete Österreich auf dem letzten Platz (so beim Debüt 1957) und belegt in der Liste der meisten roten Laternen Platz 4 hinter Belgien. Insgesamt endeten nur 20 der 52 Teilnahmen bis inklusive 2019 in der vorderen Tabellenhälfte. Zu den Erfolgen gehören u. a. zwei Siegertitel („Merci Chérie“ und „Rise Like A Phoenix“), Platz drei mit Cesár Sampson (2018), jeweils Platz fünf mit Waterloo & Robinson (1976) und Thomas Forstner (1989). 1991 wurde Forstner Letzter.

Steven Gätjen und Conchita Wurst moderieren den Wettbewerb auf ProSieben
Steven Gätjen und Conchita Wurst moderieren den Wettbewerb auf ProSieben © ProSieben


4. Was hat es dann aber mit der ARD-Show „Eurovision Song Contest 2020“ um 20.15 Uhr auf sich?
Der Showtitel täuscht. Der ARD gefiel der „kleine Song Contest“ Mitte April im ORF, sie trägt nun mit mehr Aufwand einen solchen live in der Elbphilharmonie in Hamburg aus. Aus den 41 ESC-Beiträgen wurden zehn Lieder ausgewählt (nicht das österreichische), über die das Publikum abstimmen kann. Einige Favoriten sollen sogar live auf der Bühne stehen – wie Dadi Freyr aus Island und das dänische Duo Ben & Tan. Zudem wird Ben Dolic, der für Deutschland nominiert war, seinen Song „Violent Thing“ singen: Der Auftritt orientiert sich so nah wie möglich an der Inszenierung, wie sie für das ESC-Finale in Rotterdam vorgesehen war.

5. Und was hat der „Free ESC“ auf ProSieben mit dem ESC zu tun?
Er ist ein Parallelwettbewerb, den sich Stefan Raab nach der Absage des ESC ausgedacht hat und live aus Köln gesendet wird. Uns so „rekrutierte“ er die 15 Kandidaten: Schlagerprinzessin Vanessa Mai hat einen kroatischen Vater und will heute für Kroatien gewinnen. Mike Singer, Sohn einer kasachischen Familie, tritt für die Heimat seiner Eltern und Großeltern an, während Sarah Lombardi, Tochter einer Italienerin, daher Italien vertritt. Für Österreich geht Josh mit seiner neuen Single „Wo bist du“ ins Rennen. Der Wiener konnte mit dem Vertrag von ProSieben in der Hand und anderen Bescheinigungen schon am Donnerstag für die Proben in Deutschland einreisen.

Josh tritt für Österreich beim "Free ESC" mit "Wo bist du" an
Josh tritt für Österreich beim "Free ESC" mit "Wo bist du" an © Rainer Mirau

6. Wie wird beim „Free ESC“ aber der Gewinner ermittelt?
„Lokale-ESC-Sympathisanten“, wie Stefan Raab sie nennt, verfolgen die Show und vergeben nach den Auftritten stellvertretend für ihr Land die Punkte nach dem traditionellen ESC-Modus: 1 bis 8, 10 und 12 Punkte. Verraten hat Raab etwa bisher Lukas Podolski für Polen, Angelo Kelly in Irland und Spice-Girl Melanie C für Großbritannien. Das Publikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz hingegen hat die Möglichkeit eines Televotings. Durch den Abend führen Conchita Wurst und Steven Gätjen.