„Ich habe keine Möglichkeit, zu leben“, gesteht Káťa Kabanová. Zu Beginn war sie über die leere Bühne der Salzburger Felsenreitschule gerannt. Eine gehetzte Seele, die beinahe in den Orchestergraben stürzt – eine Vorahnung des tragischen Schlusses, bei dem sie ins Wasser geht. Ihr Mann Tichon liebt Káťa zwar, aber er ist ein Schwächling, über dessen Ehe eine grausame Stiefmutter wacht. Káťa beginnt eine Affäre mit Boris, die wohl weniger Ausdruck der Leidenschaft ist (Leoš Janáčeks Musik ist hier beredt melancholisch verschattet). Das zehntägige Abenteuer, das vielmehr ein verzweifelter Versuch der Selbstbehauptung sein dürfte, bringt der Titelheldin erwartungsgemäß keine Erfüllung, sondern nur überwältigende Schuldgefühle.