Wenn Festivalchef Dieter Kosslick auf den Teppich tritt, dann nur mit Markenzeichen. "Ich werde meinen roten Schal tragen. Sonst besteht die Gefahr, dass man mich nicht erkennt", sagte Kosslick scherzhaft der dpa. Kommende Woche (7. Februar) beginnen die Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Für Kosslick wird es die letzte Berlinale als Direktor sein.

Viel Zeit habe er nicht, um über seinen Abschied nachzudenken. "Wir sind mittendrin in der Berlinale-Maschinerie", sagt Kosslick. An diesem Dienstag will er Details zum Programm vorstellen: Welche Filme werden gezeigt? Welche Berühmtheiten stehen auf dem roten Teppich?

Der Teppich ist diesmal übrigens aus recycelten Fischernetzen. Erwartet werden unter anderem Leinwandstar Catherine Deneuve und US-Schauspieler Christian Bale. Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche ("Chocolat") ist in diesem Jahr die Jurychefin. Mit ihrem Team entscheidet sie, welche Kandidaten am Ende Preise bekommen.

Damit Kosslick selbst bis zum 17. Februar durchhält, hat er ein paar Gewohnheiten. "Ich darf keine Erkältung bekommen", sagt der 70-Jährige. "Da gibt es Rituale: Ich nehme afrikanische Immuntropfen und trinke Ingwer-Zitronen-Wasser jeden Morgen und grünen Tee." Kosslick war mit Schal, Hut und leicht abstehenden Haaren jahrelang "Mr. Berlinale". Der gebürtige Pfälzer leitet die Filmfestspiele seit 2001. Neben Cannes und Venedig zählt die Berlinale zu den drei großen Festivals. Zuletzt hatte es aber Kritik an der Filmauswahl Kosslicks und dem immer größer werdenden Festival gegeben. Manche kritisierten, die Berlinale habe stark an Profil verloren. Prominente Regisseure forderten Ende 2017 einen inhaltlichen Neustart des Festivals.

Nun läuft Kosslicks Vertrag aus und eine Doppelspitze übernimmt. Der Italiener Carlo Chatrian wird künstlerischer Leiter, Mariette Rissenbeek übernimmt die Geschäftsführung. Zunächst wartet aber auf Kosslick nochmals das große Rampenlicht. Während der Berlinale müsse man alles ritualisieren. "Man darf nicht darüber nachdenken, wie der Ablauf ist, weil man sonst völlig durcheinander kommt", sagt er. "Es muss quasi laufen wie bei einem Mechaniker, der genau weiß, welche Schrauben er zu drehen hat."