Er ist Lyriker, Prosa-Schriftsteller und Kulturpublizist, doch Peter Paul Wiplinger ist seit geraumer Zeit auch als künstlerischer Fotograf tätig. Im Robert-Musil-Literatur-Museum in Klagenfurt sind derzeit einige seiner Arbeiten unter dem Titel "Metamorphosen" zu sehen. Die Bilder, bei denen man als Betrachter nicht sofort erkennen kann, ob es sich um Malerei oder Fotografien handelt, stellen einen kompletten Foto-Zyklus dar, dessen Ausgangspunkt das Bild "Das Fenster von Suetschach/Sueče" ist.

Dieses Fenster "war für mich ein Synonym für die visuell erfahrbaren Bild- und Denkinhalte zum Thema Veränderung – Vergänglichkeit", sagt der 83-Jährige selbst. So hat er versucht, Bild für Bild aus diesem ersten Foto herauszulösen und in einer neuen Gestaltgebung sichtbar zu machen. Das Ergebnis ist ebendiese "Metamorphosen"-Sammlung. "Die Bilder der Vergänglichkeit sind Bilder der Erinnerung; solange, bis das Vergessen sie auslöscht oder die Zeit sie zerstört; oder wir aufhören, uns zu erinnern. Mit jedem Bild unserer Erinnerung, das vergeht und verschwindet oder zerstört wird, stirbt auch ein Teil von uns."

Gedichte und Fotografien aus dem Kärntner Raum

In den vielen Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit "setzte er sich immer wieder mit der Kunst und Kultur der Kärntner Slowenen auseinander", weiß Heimo Strempfl, Leiter des Museums. Suetschach diente dem in Wien lebenden Künstler daher bereits in den 1980er-Jahren als Quelle der Inspiration – für seine Bilder und seine Lyrik. 

Doch nicht nur der kleine Ort im Rosental, sondern mit Kärnten im Allgemeinen ist der gebürtige Oberösterreicher seit rund 60 Jahren – vor allem durch seinen Freund, den bildenden Künstler Valentin Oman – verbunden. Wiplinger beschrieb auch in einem Essay aus dem Jahr 1985 sein "Heimweh nach Kärnten", wenn er längere Zeit nicht da war. "Ich hatte ja sogar mit Oman eine Zeit lang eine Garconniere in Waidmannsdorf und dort gearbeitet. Und viele Gedichte sind dort in mir entstanden, wenn ich im Sommer in meinem Paddelboot den Wörthersee abfuhr."

Um auch seinen Gedichten in der Ausstellung Raum zu geben, ließ sich das Museum, in Anlehnung an zwei seiner Fotogedichtbände ("Farbenlehre" und "Bildersprache"), etwas einfallen: "Neben einigen der äußerst kraftvollen Fotografien findet sich auch seine Lyrik", erklärt Strempfl. Die Umsetzung erfolgte auch durch das Museum, "er hat die Zusammensetzung aber approbiert".