Diagonale-Filme ab Dienstag online streamen

Es ist ein kleiner Trost für den Ausfall der Diagonale. Nun haben der ORF und die Streamingplattform Flimmit ein beachtliches Online-Mini-Festival geschnürt. Ab 24. März kann man im Monatsabo um 4,99 Euro mehr als 40 Filme der heurigen Ausgabe, die passenderweise „Die Unvollendete“ heißt, sehen. Das Programm ist ein Potpourri aus experimenteller Kost, Perlen aus dem Archiv, lustvollen Kurzfilmen, Spielfilmhöhepunkten und aufregenden Dokumentarfilmen.

Darunter befinden sich Wettbewerbsfilme wie „Nobadi“ von Karl Markovics, „We did what had to be done“ von Friederike Beat und Ulrike Ertl sowie viele Filme der Spezialprogramme wie etwa „Hotel“, „Amour Fou“, „Lovely Rita“ oder „Lourdes“ von Jessica Hausners Personale. Das Geschenk für „Diagonaletraurige“ – viele Daheimbleibende dürften dieses Mal Zeit haben für das Online-Festival.

Und: Im Kino VOD Club ist nächsten Freitag auch „Die Dohnal“ über Österreichs erste Frauenministerin Johann Dohnal, der vor der Corona-Krise in den Kinos lief, zu sehen. Ab heute ist übrigens das Programm online.

Der Nino aus Wien spielt heute abend auf

Er ist der personifizierte Konzertreigen: Mehr als 100 Gigs spielt Österreichs begnadeter Liedermacher mit der unverkennbaren Stimme, Der Nino aus Wien, pro Jahr – in Beisln, Theatern und Konzertstätten. Mit Band oder solo. Und egal wie oft man auch einem seiner Auftritte beiwohnt, fad werden „Du Oasch“, „Was ich schon gefunden hab“, „Schlusslied“ oder „Winter im April“ nie.

Und weil es den 32-jährigen Nino Mandl in der Quarantäne in Wien-Favoriten schon in den Fingern wurlt, gibt er heute ein Youtube-Live-Konzert aus seinem Wohnzimmer – mit „spektakulärer Lichtshow“. Die Zugabe liefern Moll, die ihr Albumrelease-Konzert auf die Couch des Frontman Lukas Meschik verlegt haben. Start ist um 20 Uhr.

Sibylle Bergs nerdige Gespräche mit Wissenschaftlern

Im Untertitel heißt die neue Textsammlung "Nerds" (Kiepenheuer & Witsch) der Autorin, Dramatikerin und Kolumnistin Sibylle Berg "Retten die Welt", im Unteruntertitel steht: "Gespräche mit denen, die es wissen". Darin stellt sie, die sich einmal in diesem Buch als "Sorge ist mein zweiter Vorname" vorstellt, gewohnt direkt und bissig Fragen - an einen Atomphysiker, eine Pathologin, einen Männlichkeitsforscher oder eine Kognitionsforscherin. Das Gespräch mit der Philosphin Jutta Weber, die an der Universität Paderborn zu Technoscience und Mensch-Maschine-Interaktionen forscht, ist eines der spannenden.

Manche Passagen in diesem Buch klingen beängstigend vorrausschauend. Deswegen eignet es sich besonders zur häppchenweisen Kost - vielleicht pro Corona-Krisen-Tag eine Expertenmeinung einholen. Vorausschauend und für die Zeit danach. Auch Bergs letzten Roman, die bitterböse Zustandsanalyse "Grm", kann man herb-herzlich weiterempfehlen - genauso wie ihren Instagram-Kanal.

Tim hat 3000 Stunden Erfahrung

Das Mona in Hobart in Tasmanien, kurz am anderen Ende der Welt, ist das aufregendste Museum, das die Autorin dieser Zeilen jemals in ihrem analogen Leben besucht hat: Anreise via Schiff, platziert mitten in den Weinbergen ist es eine riesige Spielwiese für Kunstfans - und alle anderen aber auch. Der Museumsdirektor David Walsh selbst nennt es gerne "ein subversives Disneyland für Erwachsene". Wie man es auch bezeichnen möchte, eines ist klar - es ist nicht konventionell und stellt die Art, wie Museen sich für ihr Publikum präsentieren, auf den Kopf. Und die österreichischen Künstler Erwin Wurm und Hermann Nitsch sind auch vertreten.

Das ist Tim und sein Tatoo-Kunstwerk auf seinem Rücken
Das ist Tim und sein Tatoo-Kunstwerk auf seinem Rücken © Mona

Sowie der belgische Konzeptkünstler Wim Devoye mit seinem Projekt "Tim". Das Museum wirbt in Zeiten von Corona mit diesem Slogan: "We're still here. So is Tim". Seit 2011 sitzt der ehemalige Tatoo-Studio-Betreiber mit einem Tattoo-Kunstwerk von Devoye auf dem Rücken im Mona - das macht insgesamt mehr als 3500 Stunden. "Mein Rücken ist die Leinwand", sagt er, "und ich bin der temporäre Rahmen." Auf einem Youtube-Channel kann man viele Stunden am Tag bei Tims Sitzfleischprobe zuschauen.

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