Es ist die Probe des Exzesses: Dass Volkstheater-Direktor Kay Voges heute mit dem Remake eines Remakes eines sadomasochistischen Nazifilms in die Saison startet, sagt viel über die Ausrichtung des Hauses aus. Für „NV/Night Vater/Vienna“ holte er in Kooperation mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg die Berliner Ausnahme-Mimin Lilith Stangenberg („Wild“) sowie den Großmeister des Happenings, Paul McCarthy, nach Wien – eine in vielerlei Hinsicht spannende Kombination.
Der 77-Jährige versucht seit jeher, die Grenzen der bildenden Kunst zu sprengen, indem er in seinen Performances die Ekelbarrieren mit Körperflüssigkeiten, Schimpftiraden oder originellen Materialien überschreitet und extreme Gewalt sowie Sexualität zelebriert. Immer schön repetitiv.

Was heute und in den nächsten Tagen bei der Installation passieren wird, stand ein paar Tage davor noch nicht fest. Ausgangspunkt der Arbeit ist der in Wien gedrehte Film „Der Nachtportier“, in dem die ehemalige KZ-Gefangene Lucia und der Nachtportier Max, einst SS-Offizier, einander erneut begegnen. Das „archetypische Thema Frau und Mann in der Isolation“ hätten ihn interessiert, erzählte der Aktionskünstler ohne Shirt, aber mit Sonnenbrille. Die destruktiven Figuren wurden weiterentwickelt zu „Adolf“ und seiner Geliebten „Eva“.