Der deutsche Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach anschließend beim Staatsempfang im Neuen Schloss von einer "fantastischen, einzigartigen, wunderbaren Eröffnung" und einem "weltweiten Highlight". Festspielleiterin Katharina Wagner freute sich über das "wunderbare künstlerische Erlebnis".

Regisseur Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin, hatte Wagners einzige komische Oper als eindringlichen Weckruf gegen Antisemitismus und Fremdenhass konzipiert und dabei eine direkte Verbindung zum Leben des Komponisten und der Verherrlichung seiner Werke im Nationalsozialismus hergestellt.

Stürmischer Beifall umbrandete das hochkarätige Sängerteam, allen voran Michael Volle als Hans Sachs. Ähnlich gut kamen Klaus Florian Vogt als Stolzing und Johannes Martin Kränzle als Beckmesser weg, während Anne Schwanewilms als Eva etliche Buhrufe hinnehmen musste. Einige Buhs bei überwiegender Zustimmung gab es für Regisseur Kosky sowie Dirigent Philippe Jordan, Musikchef der Pariser Bastille-Oper.

In einem langen, dunkelblauen Kleid war vor Premierenbeginn Königin Silvia auf dem Grünen Hügel erschienen. Bayerns First Lady, Karin Seehofer, hielt ihr bei Dauerregen einen Schirm auf dem Weg ins Festspielhaus. Horst Seehofer begleitete Schwedens König Carl Gustaf. Bundeskanzlerin Merkel trug ein bronzefarbenes Ensemble aus langem Rock und Blazer. Sie kam an der Seite ihres Mannes Joachim Sauer. Die Kanzlerin ist Stammgast in Bayreuth.

Mehrere Hundert Schaulustige hatten sich von dem schlechten Wetter nicht abschrecken lassen. Sie jubelten den weiteren Ehrengästen zu, darunter die "Tatort"-Schauspieler Harald Krassnitzer und Udo Wachtveitl sowie Ex-Skirennläuferin Rosi Mittermaier mit Ehemann Christian Neureuther. Neben Mitgliedern des bayerischen und des Bundeskabinetts kamen auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und seine Stellvertreterin Claudia Roth (Grüne).

Am Mittwoch geht das kulturelle Großereignis mit "Tristan und Isolde" weiter. Regie führt Katharina Wagner. Zudem stehen in dieser Festspielsaison "Parsifal" und der vierteilige "Ring des Nibelungen" auf dem Spielplan. Die Festspiele enden am 28. August. Nach Veranstalterangaben wurden etwa 58.000 der heiß begehrten Eintrittskarten an Wagner-Fans aus 78 Ländern verkauft.