Nebst den teuersten Glitzerfummeln auf den berühmten und getrimmten Körpern und den noblen Villen wirkt das Wahrzeichen der Traumfabrik obszön billig. Neun weiße, schlichte Buchstaben ragen rund 14 Meter in die Höhe und messen in der Länge 137 Meter. H O L L Y W O O D.
Ihre Geschichte liest sich so, als stamme sie aus einem schlechten Drehbuch für einen grottigen B-Movie. Im Sommer 1923 bestellte Harry Chandler, Herausgeber der Los Angeles Times und Immobilieninvestor, für 21.000 Dollar den Schriftzug HOLLYWOODLAND in den öden und verlassenen Hügeln nördlich von Los Angeles, um mit diesen 13 Buchstaben für einen Wohnpark zu werben. Gebaut wurde dieser nie. 200 Arbeiter schleppten das Logo – so die Legende – mithilfe von Eseln, Telefonmasten, Metallplatten und Holzteilen nach oben und bauten das Konstrukt, das nachts von 4000 Glühlampen beleuchtet wurde, auf.
Im Prä-Las-Vegas-Lichtermeer muss das ein atemberaubender Anblick gewesen sein. Und zugleich eine Verortung. Die Westküste begann in dieser Zeit zu brummen, viele zogen von der Ostküste her. Ganzjährige Sonnentage für Außen-Dreharbeiten, billiges Bauland und Arbeitskräfte begünstigten die Ansiedelung des Film-Establishments. Die Studios schossen wie Schwammerl aus dem Boden. Der Grundstein für Hollywoods goldene Jahre war gelegt. Eine Ära, die den Mythos bis heute trotz aller Krisen befeuert. Diese Lettern stehen für Klassiker, erste Komödien, angehimmelte Stars wie Greta Garbo, Clark Gable, Vivien Leigh usw., für schöne Lügen, brutale Exzesse, beinharte Konkurrenz, üppiges Geld und allmächtige Filmmogule.