Er war einer der geistreichsten, vielseitigsten und zugleich humorvollsten Kritiker, die jemals für die Kulturredaktion der Kleine Zeitung gearbeitet haben. Gleichermaßen beschlagen in den Bereichen Musik, Theater oder Bildende Kunst erstreckte sich sein Betätigungsfeld zwischen dem Carinthischen Sommer und den zahlreichen Galerien des Landes, deren Aktivitäten er mit hintergründigen Rezensionen bis vor wenigen Tagen begleitete. Nun ist Willi Rainer nach langer schwerer Krankheit im Alter von 76 verstorben.

Geboren am 10. November 1946 in Klagenfurt als Sohn eines Lehrers, setzte er die Familientradition fort, indem er zuerst die Bundeslehrerbildungsanstalt absolvierte und von 1966 bis 1971 selbst als Volksschullehrer arbeitete. Danach studierte er Pädagogik und Psychologie an der Universität Salzburg, wo er 1978 promovierte. Von 1983 bis 1985 leitete er das Dr.-Karl-Renner-Institut in Kärnten, danach war er federführend in der Erwachsenenbildung tätig. In weiten Kreisen bekannt wurde er unter anderem als Mitorganisator des „Türspalts zur Kunst“, mit dem er in der Klagenfurter Stadtgalerie profunde Blicke auf Kunst, Geschichte oder Philosophie ermöglichte. Dazu organisierte er Bildungsreisen, Opern-, Konzert- und Theaterfahrten.

Leidenschaftlicher Pädagoge

Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2004 blieb der leidenschaftliche Pädagoge im Kultur- und Lehrbetrieb tätig, unter anderem als Lektor an der Universität Klagenfurt und kenntnisreicher Musik- und Kunstkritiker. Für seinen „unermüdlichen Einsatz als Volksbildner und Kulturvermittler“ dankte ihm die Republik Österreich 2014 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen.

Die Kleine Zeitung trauert um einen klugen, bescheidenen und von allen geschätzten Kollegen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Gerda, seinem Sohn, seiner Schwiegertochter und seinen Enkelkindern, denen er ein begeisterter Großvater war.