Sie komplettieren heuer Ihren Monteverdi-Zyklus an der Wiener Staatsoper, Sie dirigieren nun die Wiener Symphoniker auf Tournee, Ihre Verbindung zu Österreich scheint schnell zu wachsen.
PABLO HERAS-CASADO: Ja, ich bin dankbar und glücklich darüber. Ich war viel in unterschiedlichen Metropolen unterwegs, aber wenig in Wien. Nun fühlt es sich für mich schon an wie ein zweites, sehr aufregendes Zuhause: Ich werde nirgends so viel arbeiten wie hier.
Sie gehören zu den seltenen Fällen von Dirigenten, die sowohl in der historisch informierten Aufführungspraxis, also in der Barockmusik, aber auch mit modernen, symphonischen Orchestern arbeiten.
Ja, das ist ganz natürlich entstanden. Zur Alten Musik bin ich früh über den Chorgesang gekommen. Ich war extrem fasziniert von der Musik ab dem 16. Jahrhundert und wusste bald, dass ich ein eigenes Ensemble gründen möchte. Diese Erfahrungen mit Alter Musik sind dann später in die Arbeit mit großen Symphonieorchestern eingeflossen.
In der Alten Musik scheint es oft etwas entspannter und weniger konservativ zuzugehen.
Die kleineren Ensembles haben flexiblere Strukturen als die großen Symphonieorchester. Die benötigen mehr Strukturen und Ordnung. Aber auch dort ändern sich die Dinge nun rasch, es gibt einen regen Austausch zwischen Szenen. Und man nimmt „Spezialorchester“ wie das Freiburger Barockorchester heute nicht mehr als Outsider wahr.
Debüt in Graz
Dirigent Pablo Heras-Casado: Ein Mann für viele Fälle
