Es gehe darum, klare, unmissverständliche Konsequenzen aus der Chat-Affäre zu ziehen – so Rainer Nowak in einer Aussendung, die am Freitag veröffentlicht wurde. Der Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der Tageszeitung "Die Presse" zieht damit die Konsequenz: Es gehe auch darum, die Unabhängigkeit der "Presse" als Tageszeitung zu wahren sowie auch die "Styria" und die Redaktion der Presse vor Vorwürfen zu bewahren.

Sowohl der Aufsichtsrat als auch die "Styria" bedanken sich bei Nowak, der zehn Jahre in dieser Funktion tätig war. In dieser Zeit sei es auch gelungen, die "Presse" zu stabilisieren und publizistisch weiterzuentwickeln.

Der endgültige Rückzug aus allen Funktionen bei der "Presse" im Zuge der Chat-Affäre stellt nicht nur für Rainer Nowak einen massiven Bruch in der Laufbahn dar, auch für die Tageszeitung dürfte damit eine neue Ära bevorstehen. Schließlich bekleidete der 49-jährige Tiroler seit 2012 den Posten des Chefredakteurs, dem sich später noch jene des Herausgebers und Geschäftsführers hinzugesellten. Damit war Rainer Nowak über Jahre einer der mächtigsten Medienmenschen des Landes.

Dabei war die Medienkarriere Rainer Nowaks, der bis dato auch im Aufsichtsrat der Austria Presse Agentur (APA) saß, praktisch in die Wiege gelegt, als er am 25. November 1972 das Licht der Welt erblickte. Sein Vater Josef A. Nowak leitete viele Jahre das Wienbüro der "Tiroler Tageszeitung", ehe er Chefredakteur der APA wurde. Mutter Krista Hauser arbeitete als Kulturjournalistin für den ORF.

Seinen eigenen Karriereweg startete Nowak Junior dann 1994 neben dem später abgebrochenen Studium der Geschichte und Politikwissenschaft als freier Mitarbeiter für die "Vorarlberger Nachrichten" und mit einem Praktikum bei der "Tiroler Tageszeitung". Seit 1996 arbeitete der gebürtige Innsbrucker dann für die "Presse". Zunächst war er im Innenpolitik-Ressort tätig, wo er unter Anneliese Rohrer seine Laufbahn begann. Der Vielschreiber durchlief mehrere Ressorts, wurde Ressortleiter Chronik/Wien, avancierte zum Gastrokritiker der Tageszeitung, übernahm die Sonntags-"Presse" und 2010 die Innenpolitik.

2012 schließlich stieg er zum erst achten Chefredakteur der Zeitung auf und folgte damit Michael Fleischhacker nach. 2014 gesellte sich die Funktion als Herausgeber und 2017 jene als Geschäftsführer hinzu. Rainer Nowak zeichnete damit vollumfassend für die inhaltliche Ausrichtung der "Presse" verantwortlich und prägte das Blatt wie wohl keine Führungsfigur vor ihm. Überdies etablierte sich der Journalist in den vergangenen Jahren als einer der präsentesten Kommentatoren des innenpolitischen Geschehens auch im TV.

Analog lang zur Dauer der journalistischen Tätigkeit ist die Liste der Würdigungen für Rainer Nowak. So wurde der Publizist 2006, 2011 sowie 2013 bis 2015 vom Branchenmagazin "Der Österreichische Journalist" in verschiedenster Funktion zum Journalist des Jahres und im Vorjahr überdies zum Medienmanager des Jahres gekürt.