Eine Regatta unterbrach gestern zeitweilig die Anreise der Stars via Wasser-Taxi. Zu den Premieren schafften sie es dennoch. Zum Schaulaufen auf dem roten Teppich in Venedig eingeteilt war Brandon Fraser (53, „Die Mumie“). In Darren Aronofskys (53, „Mother!“, „The Wrestler“) Film „The Whale“ feierte der Schauspieler nach turbulenten Jahren ein Comeback im Rampenlicht. Das Drama ist ein schwergewichtiger Höhepunkt zur Festival-Halbzeit. Fraser verkörpert darin Charly, dessen Fettleibigkeit Symptom seines seelischen Schmerzes ist. Anders als so mancher europäische Film am Lido macht Aronofsky in seiner Stückadaption kein großes Geheimnis daraus. Erstaunlich an „The Whale“ ist, wie wagemutig sich die Darstellenden in die Gefahr der Lächerlichkeit begeben – und unbeschadet als ernste Figuren herausfinden. Mit feinem Humor bricht das Familiendrama stetig den Kitsch, hält sich aber mit großen Gefühlen nicht zurück. Das Publikum bedachte das mit Tränen und viel Applaus; nicht zuletzt dank Frasers Leistung. Gut möglich, dass sich der Wal einen Löwen holt.