Zuletzt war es ruhig um die Neuaufstellung des Heeresgeschichtlichen Museums geworden, das nach Berichten des Rechnungshofs und einer Expertenkommission in die Kritik geraten war. So führt Direktor M. Christian Ortner seit sein Vertrag 2020 nicht mehr verlängert wurde das Haus interimistisch. Die Neuausschreibung ließ indes bisher auf sich warten. Laut einem aktuellen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" könnte sich dies demnächst ändern.

Man habe vor kurzem das notwendige Einvernehmen mit dem Kulturministerium erzielt, beschied Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gegenüber der SZ: "Daher laufen die Ausschreibungsvorbereitungen nun an."

Kritik kam unterdessen von der Grünen Kultursprecherin Eva Blimlinger, die Unverständnis über die Verzögerung äußerte und eine internationale Ausschreibung forderte. Noch kritischer äußerte sich Zeithistoriker Oliver Rathkolb gegenüber der SZ: "Das ist ein internationaler Sonderskandal. Nach so vielen Kommissionen und Expertengutachten nicht einmal im Stande zu sein, eine Ausschreibung für eine neue Direktion zu machen, das ist inakzeptabel und unprofessionell." Offenbar gebe es große Beharrungskräfte.

Am Samstag meldete sich auch NEOS-Kultursprecherin Julia Seidl mit kritischen Wort: "Dass Verteidigungsministerin Tanner es in zwei Jahren nicht geschafft hat, eine Ausschreibung für eine neue Direktion des Heeresgeschichtlichen Museums zustande zu bringen, zeigt einmal mehr, dass diese Bundesregierung zwar Weltmeisterin im Ankündigen ist, aber genau nichts umsetzt." Wenn das Verteidigungsministerium nicht zur ordentlichen Führung des Museums in der Lage sei, müsse man ernsthaft in Erwägung ziehen, das Haus aus der Zuständigkeit des Ministeriums zu nehmen, so Seidl in einer Aussendung: "Ein Museum ist nicht dafür da, Versorgungsjobs zu schaffen und nur mit Skandalen Schlagzeilen zu machen."