Dieser Wozzeck ist ein Weh, ein unbedeutender Mann, der sich zwischen Gelegenheitsjobs, Arbeitsamt und Fitnessstudio abstrampelt. Ein Verlierer an der Schwelle zum Wahnsinn, verwirrt und beschämt, nicht nur von Verschwörungstheorien, sondern geplagt von Halluzinationen und Gewaltfantasien. Als ihm seine Freundin Hörner aufsetzt, entgleitet ihm sein in schmalen Händen festgehaltenes Dasein vollends und er wird zum Mörder. Es ist das Wien der Gegenwart, wo Wozzeck seinem Untergang entgegenzittert. Als Teilzeitbarbier und Versuchskaninchen, das sich unter anderem einer Darmspiegelung unterzieht, lebt Franz Wozzeck in Simon Stones Inszenierung die Qualen des heutigen Prekariats vor. Die Freundin dieses Antihelden bandelt am Würstelstand mit einem Kieberer an, auf einer grotesken Faschingsparty eskaliert die Situation, die auf irgendeiner Gstätten mit einem Femizid tragisch endet.